
Wat wär´n wir ohne Wattwürmer? Ihre Bedeutung für unser Ökosystem
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Ich habe viele Male das Meer besucht, besonders in Holland und Deutschland, wo man die Gezeiten hautnah erleben kann. Bisher kannte ich Wattwürmer hauptsächlich durch ihre charakteristischen Wurmhäufchen. Doch dieses Mal hatte ich das Glück, einen lebenden Wattwurm zu entdecken! Da fiel mir sofort das Kinderlied „Was wär´mer ohne Wattwürmer“ ein. Vielleicht erinnert sich noch jemand daran?
Versteckte Architekten des Wattenmeers
Wattwürmer sind meist unsichtbare Bewohner des Wattenmeers, da sie in kühlen Sandbereichen etwa 20-30 cm unter der Oberfläche leben. Sie meiden die Oberfläche, da Temperaturen über 18 Grad tödlich für sie sein können, was angesichts des Klimawandels besorgniserregend ist.
Diese Würmer haben ein dickes und ein dünnes Ende. Im dicken Ende, dem „Kopf“ des Wurms, befinden sich alle wichtigen Organe. Mit einem Rüssel nehmen sie Sand auf, aus dem sie tierische und pflanzliche Anteile verdauen. Das verbleibende Material wird als gereinigter Sand durch das dünne Ende ausgeschieden und bildet die bekannten Wurmhäufchen, die an sandiges Spaghettieis erinnern.
Bedeutung für das Ökosystem
Ein Wattwurm filtert bis zu 25 kg Sand pro Jahr und gräbt die oberen 25 cm des Bodens um, was das Ökosystem des Wattenmeers bereichert. Sie leben in U-förmigen Röhren, die sowohl zum Fressen als auch als „Wohnung“ dienen.
Wattwürmer atmen durch Kiemen und bewegen sich mithilfe von 19 Paar Borstenfüßen. Sie können zwischen 20 und 40 cm lang werden. Ihre Fortpflanzung erfolgt nach dem Mondzyklus: Nur bei Vollmond im Herbst geben die Männchen ihr Sperma ins Wasser ab. Die Weibchen legen ihre Eier in den Röhren ab, wo sie befruchtet werden, und bewahren sie dort auf, bis die Larven schlüpfen.
Lebenszyklus und Schutzmechanismen
Die Larven schlüpfen nicht als Würmer, sondern entwickeln sich im offenen Meer in einer gelartigen Masse, bevor sie als erwachsene Würmer ins Wattenmeer zurückkehren. Wattwürmer dienen vielen Vögeln als Nahrung, und um sich zu schützen, können sie Teile ihres Schwanzes abwerfen, ähnlich wie Eidechsen. Ob der Schwanz nachwächst, bleibt unklar.
Das Wattenmeer ist ein UNESCO-Weltnaturerbe und der Wattwurm spielt eine unverzichtbare Rolle in diesem Ökosystem. Sie sind streng geschützt und tragen entscheidend zur Gesundheit und Vielfalt des Wattenmeeres bei.