
Seepocken: Die erstaunlichen Bewohner des Meeres mit dem längsten Penis der Welt
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Ja, du hast richtig gelesen: Seepocken haben verhältnismäßig den längsten Pimmel der Welt. Das ist auch tatsächlich notwendig, weil Seepocken "sessile Tiere" sind, die fest an Oberflächen haften und sich nach ihrer Niederlassung nicht mehr fortbewegen können. Es handelt sich bei Seepocken übrigens um Krebse mit Rankenrüßen. Während sich Seepocken als Larve noch frei bewegen können, setzen sie sich als ausgewachsene Seepocken mit zwei Saugnäpfen an einem Untergrund ihrer Wahl fest. Danach können sie sich nicht mehr bewegen. Sie sitzen also, einmal festgepappt, an Steinen, Muscheln, Krebsen, Schnecken, Booten, Buhnen oder sogar Walen fest.
Um dennoch ihre Fortpflanzungspartner zu erreichen, haben sie ein außergewöhnlich langes Fortpflanzungsorgan entwickelt, das bis zu achtmal so lang ist, wie ihr eigener Körper. Diese beeindruckende Länge ermöglicht es ihnen, Partner in ihrer Umgebung zu befruchten, ohne sich selbst zu bewegen. Zu einem richtigen Date kommt es vorher also nicht... es wird eher nur der lange Rüssel ausgefahren.
Seepocken können sich nur paaren, wenn sich eine 2. Seepocke direkt bei ihnen niederlässt. Zum Glück sind Seepocken aber Zwitter, sodass sie sich beim Niederlassen nicht auch noch Gedanken um das Geschlecht ihres Nachbarn machen müssen. ;o)
Obwohl Seepocken Zwitter sind, das heißt, sie besitzen sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane, erfolgt die Befruchtung normalerweise zwischen verschiedenen Individuen. Der lange Penis ermöglicht es einem Seepocken, Nachbarseepocken zu befruchten. Nach der Befruchtung entwickeln sich die Eier innerhalb der Schale, bis sie als Larven ins Wasser freigesetzt werden, um den Kreislauf von Neuem zu beginnen.
Entwicklung und Lebenszyklus von Seepocken
Seepocken beginnen ihr Leben als frei schwimmende Larven. Die Larve schlüpft im Frühjahr und wandert umher, um sich danach in der Nähe anderer Seepocken festzusetzen. Dafür dreht sie sich auf den Rücken und verankert ihren Panzer mit dem Boden. Dann häutet sie sich mehrmals, um einen Trichter um sich zu bilden. Die Larven entwickeln also eine schützende Kalkschale (das was wir als Seepocke wahrnehmen), die sie ein Leben lang begleitet.
Seepocken haben sich hervorragend an das Leben in den Gezeitenzonen angepasst. Ihre Kalkschalen schützen sie vor Austrocknung bei Ebbe und bieten Schutz vor Fressfeinden. Seepocken haben zusätzlich eine Art Verschlussdeckel, den sie auf- und zuklappen können. So schützen sie sich vor dem Austrocknen bei Sonne und Wind während Ebbe.
Und wie essen Seepocken, wenn sie immer an einem Ort festhängen? Seepocken haben Fächer, mit denen sie Schwebepartikel und Nahrung (also Mikroorganismen) aus dem Wasser filtern können.