Eine entkräftete Hummel retten

Eine entkräftete Hummel retten

Warum sitzt eine Hummel auf dem Boden, bewegt sich aber nicht?

Hummeln haben einen extrem hohen Energieverbrauch, weshalb sie permanent Nahrung zu sich nehmen müssen. Findet die Hummel aber keine Nahrung, wenn sie diese akut braucht, kann sie auch nicht mehr fliegen. Und ohne zu fliegen kann sie auch die nächste Nahrungsquelle nicht erreichen.

Das passiert leider häufiger im Frühjahr. Die Hummeln ernähren sich nach dem Winter natürlich von den ersten Blüten (Frühblühern). Warum sie dann trotzdem keine Nahrung finden, kann daran liegen:

  • Das Wetter ist schlecht (Dauerregen). Tatsächlich kann das den Tod von ganzen Hummelvölkern bedeuten.
  • Es ist zu kalt und die Pflanzen lassen sich Zeit.
  • Die Pflanzen sind zu trocken und produzieren deshalb kaum Nektar.
  • Die Menschen pflanzen keine Frühblüher und die Hummeln sind zur falschen Zeit am falschen Ort. Beispiel: Betonierte Parkplätze, Industriegebiete, Steingärten, Rasen-Landschaften, leere Felder und umgegrabene Äcker und so weiter.
  • Es ist zu kalt und die wechselwarme Hummel verfällt in eine Kältestarre. Da viele Hummeln aber bereits ab 3°C fliegen, ist das meistens nicht der Fall. Hummeln kommen sogar bis rund -10°C einigermaßen klar, denn sie haben in ihrem Körper ein natürliches Frostschutzmittel. Sie sind dann allerdings unbeweglich und im Ruhezustand.
  • Nach einigen warmen Tagen setzt eine plötzliche Kältewelle ein und die Blüten schließen sich und bieten keine Nahrung für die Hummeln an.

Warum zittert eine Hummel?

Wenn die Hummel zittert, tut sie das, um die Flugmuskulatur wieder auf eine „Betriebstemperatur“ von rund 30°C zu bringen. Das kann eine Hummel ohne Nahrung aber nicht und ist deshalb quasi „kurz vor tot“.

Eine Hummel die noch zittern kann, kann meistens auch kurze Zeit später weiter fliegen. Wenn nicht, können wir ihr anders weiter helfen… (siehe unten). Es kann aber auch schon helfen, die Hummel in die Sonne zu setzen. 

Eine Hummel in Kältestarre retten

Wenn wir eine Hummel finden, die in Kältestarre ist, dürfen wir sie nicht ins Warme bringen… denn das entkräftet die Hummel noch mehr. Wir können sie mit dieser gut gemeinten Hilfestellung sogar umbringen. Man soll eine Hummel stattdessen an einen geschützten, etwas wärmeren aber dennoch kühlen Platz setzen (Garagen, leere Gewächshäuser, leere Vogel-Nistkästen). Sogar ein Kühlschrank wäre geeignet, wenn er so 5-7°C hat. Da fällt sie dann in ihre Ruhephase zurück und verbraucht kaum Energie. Sie muss dann aber trotzdem raus, sobald die ersten Frühblüher da sind! Am Besten direkt in die Nähe davon setzen.

Wenn draußen mehr als 3°C sind, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Hummel in Kältestarre ist. Dann ist es wahrscheinlicher, dass ihr Nahrung fehlt. Wenn es also zu viel regnet, zu trocken ist oder einfach kaum Frühblüher da sind, können wir Hilfe mit Zucker- oder Honigwasser leisten.

Sitzt die Hummel auf einem Bürgersteig oder ähnlichem, macht es Sinn, sie außer Gefahr zu bringen, damit sie nicht gefressen oder überfahren/ überlaufen wird.

Der Hummel Nahrung anbieten

Ist die Hummel hungrig und entkräftet, können wir ihr mit Zuckerwasser das Leben retten. Und damit retten wir ein ganzes Hummelvolk, das sonst sterben oder gar nicht erst geboren werden würde.

Als Notnahrung werden Fruchtzucker oder Zucker und lauwarmes Wasser empfohlen. Man darf das Gemisch aber NICHT aufkochen, denn dabei entsteht ein Gift (Hydroxymethylfurfural), was für die Hummeln schädlich ist. Es reicht, wenn man das Wasser-Zuckergemisch leicht verrührt. Zum Beispiel mit einem Zahnstocher.

Ich selbst habe den Notfall-Hummeln das Zuckerwasser auf einem kleinen Löffel angeboten, es gibt aber wohl sogar extra Hummel-Tränken, damit sie nicht in dem überfluteten Löffel ertrinken oder kleben bleiben können. Meine Hummeln haben das aber alle ganz gut gemacht und nur vom Rand das Zuckerwasser geschlürft. Ich habe sie anschließend noch auf eine (bei Hummeln beliebte) Pflanze gesetzt, so hatten sie die Möglichkeit, später selbst noch futtern zu gehen.

Kann man Hummeln mit Honig füttern?

Nein, auf gar keinen Fall. Da sind sich die Experten scheinbar einig. Honig (ausländischer vor allem) kann Sporen der Amerikanischen Faulbrut (AFB) enthalten, weshalb sich eine ansteckende Brutkrankheit ausbreiten kann. Es ist eine richtige Bienensäuche, bei denen Imker sogar ihre Bienen töten müssen, damit sie sich nicht weiter ausbreitet. Zum Hummel- und Bienenschutz eignet sich Honig deshalb absolut nicht!

Soll man Hummeln generell Futter anbieten?

Nein, auch das besser nicht. Zuckerwasser zieht zum Beispiel Ameisen an und je nach Art, kann das für die Hummeln richtige Probleme bedeuten. Auch manche Bienenarten werden zu richtigen Räubern, wenn Futterquellen zur Verfügung stehen und kommen in großen Massen an. Besser ihr versorgt die gefundene Hummel und entfernt danach das Zuckerwasser wieder. 

Tipp: Zum Füttern eignen sich angeblich auch Legosteine (umgedrehte) hervorragend, weil sie kleine Röhren haben, in welche die Hummeln ihren Rüssel eintauchen können.

Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar