
Die Seestachelbeere: Das wässrigste Tier der Welt
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Am Strand von Holland habe ich die Seestachelbeere zunächst für eine Spielzeugmurmel gehalten. Sie ist rund, glänzend, durchsichtig und von feinen weißen Linien durchzogen – ein wirklich wunderschöner Anblick. Diese winzige Qualle erreicht eine maximale Größe von etwa 3 Zentimetern und erfordert scharfe Augen und den richtigen Moment, um sie am Strand zu entdecken.
Die Seestachelbeere ist ein außergewöhnliches Tier, denn sie gilt als das wässrigste Lebewesen der Welt und besteht zu über 99% aus Wasser. Diese Eigenschaft ermöglicht es ihr, in völliger Harmonie mit dem Meereswasser zu leben. Sie schwebt schwerelos in jeder Tiefe und besitzt ein Gleichgewichtsorgan, das ihr hilft, die Orientierung zu bewahren. So lebt sie in Tiefen von bis zu 1000 Metern.
Überleben und Fortpflanzung der Seestachelbeere
Wenn Seestachelbeeren an Land gespült werden, sind sie nicht so empfindlich, wie man annehmen könnte. Du kannst sie einfach retten, indem du sie zurück ins Wasser setzt. Es wird sogar behauptet, dass sie im Winter im Brackwasser einfrieren können, ohne dass ihr Leben dadurch bedroht wird.
Die Seestachelbeere ernährt sich durch einen offenen Mund, mit dem sie während des Schwimmens Plankton einfängt. Zusätzlich verfügt sie über mehr als 100 feine Tentakel, mit denen sie gezielt nach Nahrung fischt und diese zum Mund führt. Besonders beeindruckend sind ihre zwei langen Fangtentakel, die bis zu 75 Zentimeter lang werden können. Seestachelbeeren sind nicht giftig; bisher sind keine Fälle von Vergiftungen bekannt.
Ein faszinierender Aspekt ist ihre Fortpflanzung: Die Seestachelbeere laicht zweimal in ihrem Leben. Das erste Mal kurz nach der Geburt und das zweite Mal als ausgewachsenes Tier. Als Zwitter gibt sie ihre Eier ins Meer, wo sie von frei schwimmenden Spermien befruchtet werden. Die Eier sind winzig, kleiner als 1 Millimeter, und die Eier der jungen Quallen sind im Verhältnis sogar noch kleiner als die der ausgewachsenen Tiere.
Eine kleine Rettungsaktion
Meine Tochter hat eine kleine Seestachelbeere auf eine Muschel gehoben und ins Meer zurückgebracht. Später, als die Flut kam, entdeckten wir noch weitere kleine Quallen, die von den Wellen immer wieder an den Strand gespült und zurück ins Meer getragen wurden.