
Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta)
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Eine Biene, über die ich in letzter Zeit oft „gestolpert“ bin, ist die gehörnte Mauerbiene. Meistens, wenn ich ich mich gefragt habe: „Was ist das denn nun wieder für ein Bienchen?“, war es genau diese.
Wie sieht die Gehörnte Mauerbiene aus?
Die gehörnte Mauerbiene ist an sich leicht zu erkennen… es sei denn sie verändert ihre Farbe, verliert ihr „Fell“ oder variiert sehr stark in der Größe. Ich habe gestern eine riesige gehörnte Mauerbiene gesehen, die bestimmt 2cm lang war… nach Rücksprache mit einem Bienenexperten, der mir versichert hat, dass es sich um ein gehörnte Mauerbiene handelt, die scheinbar als Larve unglaublich viel Futter zur Verfügung hatte, war ich völlig fasziniert. Sie muss mal ein „Riesenbaby“ gewesen sein und deshalb später eine Biene, die wirklich schon an eine Hummel erinnert.
Die gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) ist an sich schon groß (10-16 mm). Dabei ist sie zu Beginn ihres Lebens recht einfach an ihrer „Fellfarbe“ zu erkennen. Oben ist sie schwarz, unten rum ist sie rotbraun. Das Weibchen sieht etwas aus wie eine Hummel, denn sie gehört nicht zu den schlankesten Bienchen.
Und der Name „Gehörnt“ kommt daher, dass sie vorne im Gesicht zwei nach vorne gerichtete Hörner trägt. Die Männchen sehen ähnlich aus, nur etwas kleiner und sie haben ein kleines weißes Haarbüschelchen vorne im Gesicht. Auf dem Foto hier könnt ihr die kleinen Hörner ganz gut erkennen.
Werden gehörnte Mauerbienen älter, verblasst ihre „Fellfarbe“ von einem leuchtenden Rotbraun, hin zu einem ausgeblichenen Gelb… außerdem verlieren sie Fell, sodass ein schwarzer Streifen auf dem Rücken hervortreten kann. Ihr Fell verlieren sie unter anderem deshalb, weil sie ständig vorwärts und rückwärts in ihre engen Nisthöhlen kriechen und dabei Haare abstreifen.
Wo nistet die Gehörnte Mauerbiene?
Bei der gehörnten Mauerbiene handelt es sich um eine Solitärbiene, also sie bildet keinen Staat sondern zieht allein ihr Ding durch und sorgt so für die nächste Generation vor. Sie nistet in Hohlräumen… zum Beispiel in der Wand (meistens an der Südseite, bei uns aber tatsächlich Nord-West).
Sie ist bei der Wahl des Ortes wirklich nicht wählerisch… bei uns nimmt sie Ritzen in der Hauswand, Rollo-Stopper (siehe Fotos), eine Nisthilfe, die ich extra auf die Fensterbank gestellt habe, Bambusrohre und vieles mehr. Alte Bohrlöcher in der Wand findet sie auch toll. Löcher in Totholz ebenso, sowie sauber gebohrte (splitterfreie!) Löcher in Holzblöcken. Hauptsache der Durchmesser der Löcher beträgt mindestens 7-9 mm. Die gehörnte Mauerbiene nimmt aber auch größere Löcher, wie ich hier feststellen durfte.
Wenn die Löcher tief genug sind, baut sie linienförmig (von hinten nach vorne) bis zu 12 Brutzellen ein. Sind die Löcher allerdings zu groß sind (wie bei meinen Rollo-Stoppern), bringt sie ihre Nester auch unregelmäßig versetzt an. Als „Baumaterial“ bedient sie sich an feuchter Erde und Lehm. Wenn kein Teichrand oder ähnliches vorhanden ist, gräbt sie dafür sogar im Boden, damit sie das richtige Material finden kann. Den „Mörtel“ vermischt sie mit ihrem Speichel, sodass eine recht feste Masse entsteht.
Die gehörnte Mauerbiene stellt übrigens immer erst ihr Nest fertig, bevor sie sich ein neues Loch zum Nisten sucht. Da das Weibchen nur 4-7 Wochen alt wird, kommt es meist nicht dazu, dass von ein und derselben Biene viele Löcher belegt werden. Falls ich richtig informiert bin, legt ein Mauerbienenweibchen maximal 30-40 Eier in ihrem Leben. Männchen werden übrigens nur 2-3 Wochen alt. Ich finde das wirklich kurz!
Übrigens entwickeln sich die Larven der gehörnten Mauerbiene recht schnell. Noch vor dem Herbst schlüpfen die erwachsenen Bienen aus ihrer Verpuppung, bleiben aber noch bis zum Frühjahr in ihrem Kokon sitzen und warten auf die richtigen Temperaturen.
Welche Blüten mögen Gehörnte Mauerbienen?
An sich sind gehörnte Mauerbienen nicht wählerisch. Sie mögen aber besonders gerne blühende Obstbäume (bei uns Aprikose, Apfel, Kirsche, Pflaume, Birne) aber auch viele andere Blüten. Bei uns habe ich sie an Hyazinthen, am Rosmarin, an den Vergissmeinnicht und vielen anderen Blumen entdeckt.
Die gehörte Mauerbiene sammelt ihre Pollen übrigens am Bauch, an der sogenannten „Bauchbürste“. Ihr könnt an ihr also keine „Pollenhöschen“ beobachten.
Wann fliegt die Gehörnte Mauerbiene?
Je nach Witterung fliegt sie bereits im März, wenn es mildere Frühlingstemperaturen gibt. Dieses Jahr sind sie bei mir erst im April aufgetaucht… und sie fliegen normalerweise bis Anfang Mai, aber durch das verschobene Frühlingswetter fliegen sie jetzt gerade auch noch sehr aktiv.
Wie kann man der Gehörnten Mauerbiene helfen?
- Nisthilfen oder Nistblöcke aufstellen, die mindestens 12 cm tief sind
- Holzblöcke mit sauber gebohrten, splitterfreien Löchern
- Bambusröhrchen mit einem Durchmesser von 7-9 mm
- Bienensteine aus Ton mit entsprechendem Lochdurchmesser
- Papierröhrchen-Nisthilfen, die trocken und regengeschützt stehen
- Frühblüher pflanzen
- Obstbäume und Sträucher setzen
Das ist schlecht für die Gehörnte Mauerbiene:
- Nisthilfen, die nicht „atmen“ können und Schimmelpilze, Bakterien und Feuchtigkeit fördern
- Papierröhrchen, die Regen ausgesetzt sind
- Nisthilfen mit Splittern oder Rissen, die Flügel verletzen können
- Nisthilfen, die Schädlingen Zugang gewähren oder Schimmel fördern