Das Leben zwischen den Sandlücken – Ein Mikrokosmos im Sand

Das Leben zwischen den Sandlücken – Ein Mikrokosmos im Sand

Wusstest du, dass im Sand Milliarden winziger Lebewesen existieren? Diese Organismen sind so klein, dass sie zwischen die Sandkörner passen und sich dazwischen bewegen können. Sie leben im sogenannten Sandlücken-System, das sich sowohl im feuchten Teil des Sandes als auch im trockenen Sand an Stränden, in Dünen und in anderen sandigen Gebieten erstreckt.

Ein unsichtbares Biotop

Stell dir vor, du hältst eine Handvoll Sand. Die Körner rinnen dir durch die Finger, so fein und winzig sie sind. Doch wie winzig müssen dann erst die Lebewesen sein, die im Sand leben? Diese unsichtbare Welt ist ein faszinierendes Biotop, das von einer erstaunlichen Vielfalt an Organismen bevölkert wird. Zu den Bewohnern zählen winzige Muscheln, Krebse, Fadenwürmer, Minischnecken, Miniseegurken, Bärtierchen, schirmlose Quallen, Wimperntierchen, Bauchhärlinge (Flaschentierchen) und Kammerlinge – und noch viele mehr. Es gibt etwa 50.000 verschiedene Arten!

Einige dieser Tiere bewegen sich mit Tentakeln von Sandkorn zu Sandkorn, andere nutzen feine Wimpernhärchen zur Fortbewegung. Manche haben ausstülpbare Füßchen oder kriechen wie Würmer. Diese Sandlückenbewohner sind wahre Überlebenskünstler, die sich an ständig wechselnde Bedingungen anpassen. Wind, Wellen, Ebbe, Flut, Regen, Hitze, Kälte, Schnee, Eis und Trockenheit – die meisten überleben all diese Herausforderungen problemlos.

Die Rolle der Sandlückenbewohner

Diese winzigen Tierchen spielen eine entscheidende Rolle für das Ökosystem Strand. Sie halten den Sand sauber, indem sie organisches Material und Bakterien fressen, und dienen gleichzeitig als Nahrung für Krabben und Muscheln. Hier sind fünf faszinierende Vertreter dieser Mikrofauna:

  1. Bärtierchen: Diese winzigen Wesen, unter einem Millimeter groß, bewegen sich tapsig wie Bären. Sie überleben extreme Bedingungen, wie Austrocknung über 120 Jahre, das Vakuum des Weltalls, Strahlung und hohe Temperaturen. Sie können jahrzehntelang ohne Wasser und Nahrung auskommen.
  1. Wimperntierchen: Diese Ciliaten nutzen ihre Wimpern zur Fortbewegung und zum Einfangen von Nahrungspartikeln. Sie können Nahrung "wiederkäuen" und kommen in Meer-, Süßwasser und Boden vor, mit über 7500 Arten.
  1. Fadenwürmer: Bekannt als Schädlinge oder Nützlinge, sind Nematoden mit über 20.000 Arten vertreten und machen 81% aller tierischen Organismen aus. Sie sind überall zu finden, von der Polarregion bis in die tiefen Erdkrusten.
  1. Bauchhärlinge (Flaschentierchen): Diese bis zu 1,5 mm langen Organismen leben in Salz- und Süßwasser und erinnern in ihrer Form an Flaschen. Sie sind häufig, und in einer Bodenprobe können auf 10 cm² über 360 Tierchen vorkommen.
  1. Kammerlinge: Diese Lebewesen mit Gehäusen, ähnlich Schnecken oder Muscheln, leben an Küsten und im Meer bis zur Tiefsee. Es gibt schätzungsweise 40.000 Arten mit teils bizarren Formen.
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