
Das Leben zwischen den Sandlücken – Ein Mikrokosmos im Sand
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Wusstest du, dass im Sand Milliarden kleiner Lebewesen leben? Und dass diese so klein sind, dass sie zwischen die Sandkörner passen und sich sogar zwischen ihnen bewegen können? Meist leben diese Tiere im feuchten Teil des Sandes, aber auch oben, im trockenen Sand (am Strand oder in den Dünen oder in anderen sandigen Gebieten). Sie Leben im sogenannten Sandlücken-System.
Jetzt stell dir das mal vor. Du hast eine Hand voll Sand. Die Körner sind so unglaublich winzig, dass sie dir zwischen den Fingern durchrieseln. Wie klein sind dann bitte diese Lebewesen? Was ist das für eine für uns unsichtbare Welt? Für ein kleines, faszinierendes Biotop?
Hier leben winzige Muscheln, Krebse, Fadenwürmer, Minischnecken, Miniseegurken, Bärtierchen, schirmlose Quallen, Wimperntierchen, Bauchhärlinge (Flaschentierchen) und Kammerlinge – und noch viele mehr. Es gibt rund 50.000 verrschiedene Arten davon!
Manche dieser Tiere bewegen sich mit Tentakeln von Sandkorn zu Sandkorn, andere schieben sich durch feine Wimpernhärchen voran. Andere haben ausstülpbare Füßchen oder kriechen wie ein Wurm.
Dabei sind die Sandlückenbewohner richtige Überlebenskünstler, denn sie unterliegen ständiger Veränderung. Wind, Wellen, Ebbe, Flut, Regen, heiße Sonne, kalte Winter, Schnee und Eis oder lange harte Trockenperioden. Und was das Faszinierende ist: Die meisten von ihnen überleben das ohne Probleme!
Aber was genau tun diese kleinen Tierchen da? Es ist eigentlich ganz einfach: Sie halten unseren Strand / Sand sauber, denn sie fressen organisches Material und Bakterien und dienen auch selbst als Nahrung für Krabben und Muscheln. Ich möchte dir gerne 5 dieser Tierchen vorstellen. Da ich leider von diesen winzig kleinen Lebewesen keine eigenen Bilder habe, habe ich auf gemeinfreie Werke von Wikipedia zurückgegriffen, um dir einen visuellen Eindruck zu verschaffen.
Die Rolle der Sandlückenbewohner
Diese winzigen Tierchen spielen eine entscheidende Rolle für das Ökosystem am Strand. Sie halten den Sand sauber, indem sie organisches Material und Bakterien fressen, und dienen gleichzeitig als Nahrung für Krabben und Muscheln.
Bärtierchen:
Bärtierchen haben 8 Beine und sind unter einem Millimeter klein! Sie bewegen sich so tapsig fort wie ein Bär. Dabei überleben Bärtierchen fast alles. Sie können über 120 Jahre lang ausgetrocknet werden, überleben das Vakuum im Weltall, Strahlungen, gekocht werden und so weiter. Sie können sogar jahrzehntelang ohne Wasser und Nahrung auskommen!
Wimperntierchen:
Wimperntierchen (Ciliaten) laufen mit ihren Wimpern und fächern sich dabei auch direkt Nahrungspartikel zu. Sie können wie eine Kuh wiederkäuen! Es gibt im Meer, im Süßwasser und im Boden über 7500 Arten von ihnen.
Fadenwürmer:
Nematoden kennt jeder: Als Schädlinge oder Nützlinge… aber kaum einer bringt sie mit Sandlücken in Verbindung, oder? Es gibt über 20.000 Arten von ihnen und man geht davon aus, dass sie 81% aller tierischen Organismen ausmachen. Heißt: Das Tier, das vielleicht am häufigsten auf dieser Erde vorkommt. Fadenwürmer leben übrigens überall, sogar in der Polarregion im Boden und in den tieferen Teilen unserer Erdkruste.
Bauchhärlinge (Flaschentierchen):
Bauchhärlinge werden bis zu 1,5mm lang und mögen sowohl Salz- als auch Süßwasser. Sie werden auch Flaschentierchen genannt, weil ihre Körperform stark an eine Flasche erinnert. Bauchhärlinge kommen auch recht häufig vor, ebenso wie Fadenwürmer. In einer Bodenprobe wurden auf 10cm2 über 360 Tierchen gefunden. In deiner Hand voller Sand hältst du also vermutlich auch ein paar hundert Stück.
Kammerlinge:
Kammerlinge leben hauptsächlich an Küsten und im Meer, bis hin zur Tiefsee. Sie haben, ähnlich wie eine Schnecke oder Muschel ein Gehäuse. Es gibt schätzungsweise 40.000 verschiedene Arten von ihnen, wobei manche wirklich wunderschöne, bizarre Formen haben.
(Stand 2022: Die gezeigten Bilder von Wikipedia sind gemeinfreie Werke, die anderen Bilder stammen von Canva Pro)