Wurmkompost – Wie du eine Wurmkiste baust

Wurmkompost – Wie du eine Wurmkiste baust

Ich habe mir zusätzlich zu meinem Bokashi-Eimer eine Wurmbox gebaut. Warum? Weil ich im Internet nach Wurmkompost und Wurmtee als Dünger gesucht habe und feststellte, dass da unfassbar viel Geld für genommen wird. Ich war wirklich schockiert! Trotzdem wollte ich diesen Wurmkompost und Wurmtee einmal selbst ausprobieren.

Ich werde euch in einem anderen Beitrag noch erzählen, wie faszinierend so Kompost- und Regenwürmer eigentlich sind. Aber ich fange erst einmal bei meiner Wurmkiste an.

Was ist Wurmkompost?

Wurmkompost ist Erde, die entsteht, wenn Würmer, gemeinsam mit Mikroorganismen (Pilze & Bakterien), Biomüll zersetzen. Würmer brauchen dabei diese Mikroorganismen, um überhaupt die Nahrung aufnehmen und verwerten zu können, denn Kompostwürmer haben keine Zähne. Sie „nuckeln“ sozusagen an den Pilzen und Bakterien und den Oberflächen von dem Biomüll. Deshalb macht es Sinn, diesen möglichst klein zu schneiden.

Indem sie die Nahrung aufnehmen und wieder ausscheiden, entsteht Wurmkompost. Eigentlich ist das nichts anderes als „Wurmkacke“. Kompostwürmer verdauen täglich etwa die Hälfte ihres eigenen Körpergewichtes. So ein Kompostwurm kann bis zu 0,4g wiegen… je nachdem, wie viele Würmer man zu Beginn in seinem Wurmkompost setzt, brauchen sie die entsprechende Menge an Frischfutter.

Wie viel Wurmkompost die Würmer so produzieren, kommt auf die Temperatur in der Wurmkiste an, auf die Feuchtigkeit des Futters (es darf nicht zu nass oder zu trocken sein!) und auch auf eine abwechslungsreiche Ernährung. Würmer passen sich sogar der Menge des „Mülls“ an, denn unter optimalen Bedingungen vermehren sie sich munter weiter.

Es sollte immer eine 3-4cm dicke Schicht aus frischem Biomüll oben aufliegen, damit die Mikroorganismen schon einmal vorarbeiten können und die Würmlein dann zeitnah diese Schicht zersetzen können. Die Würmer befinden sich also meistens unter dieser Schicht, wo schon der „angegammelte“ Biomüll zu finden ist.

Was ist Wurmtee?

Wurmtee entsteht, wenn die Mikroorganismen und die Würmer in einem komplexen „Arbeitsvorgang“ die Nahrung zersetzen. Da die Nahrung feucht ist, ist es im Prinzip das überschüssige Wasser, das enthalten ist und nach unten in den Kompost sickert. Wurmtee wird dabei angereichert mit vielen Nährstoffen. Deshalb gilt Wurmtee auch als bester Flüssigdünger überhaupt. Natürlich, biologisch und voller wertvoller Nährstoffe.

Ob und wie viel Wurmtee entsteht, kommt einmal auf die fleißige Arbeit der Würmer an, zum anderen auch auf die Temperatur und die angebotene Nahrung. Wenn man das Glück hat, Wurmtee zu bekommen, kann man ihn 1:10 mit Wasser verdünnen und seine Pflanzen damit gießen.  Ich konnte bis jetzt leider noch keinen Wurmtee „ernten“. Meine Wurmkiste steht draußen und wenn die Temperaturen zu kalt sind, arbeiten die Würmchen nicht so fleißig wie sie könnten.

Am Besten arbeiten die Würmlein nämlich bei Temperaturen um die 20°C. Sie mögen es warm und dunkel… Wenn die Erde in der Box gefriert , ist das für die Würmer tödlich. Ebenso, wenn es in der Box im Sommer zu heiß wird. Schon 30°C können für die wechselwarmen, über ihre Haut atmenden Würmer auf Dauer tödlich sein. Ich habe meine Kiste aktuell draußen stehen, werde sie aber im Sommer in den Keller oder die Garage stellen. Ebenso im nächsten Winter, wenn es wieder so eisig kalt wird.

Der Bau einer Wurmkiste

Schritt 1: Suche eine geeignete Holzkiste. Eine Wurmkiste ist recht einfach zu bauen. Ich habe dafür eine alte Holzkiste genommen, die wir auf dem Speicher unseres Hauses gefunden haben. Alte Häuser zu kaufen kann echt toll sein. Bislang stand die Holzkiste unbenutzt in unserer Garage herum, bis ich auf die Idee kam, eine Wurmkiste zu bauen.

Schritt 2: Bereite die Kiste vor. Zuerst musste ich mich um das Äußere kümmern. Denn ich wollte schließlich eine hübsche Wurmkiste in meinem Garten stehen haben. Also wollte ich die rote alte Farbe abschleifen, das Holz vom Scheifstaub befreien… und dann (weil ich es so liebe), das Holz flämmen. Hierzu wird einfach ein Gasbrenner benutzt. Wenn man das Holz damit leicht anbrennt, kommt die schöne Maserung wunderbar hervor.  

Anschließend habe ich das Holz geölt. Das kann mit Leinöl, Leinöl Firnis oder einer Bio-Öl-Lasur gemacht werden, die etwas natürliches Harz enthält. Wir wollen ja nicht, dass die Box mit den Würmern, giftige Dämpfe ausstrahlt, irgendwie ungesund ist oder dass Schadstoffe auf die Würmlein oder die Erde übergehen. Wenn die Erde, die wir danach in unsere Gemüsebeete geben, Schadstoffe enthält, nehmen wir diese anschließend auch wieder über unsere Nahrung auf. Das ist definitiv nicht der Sinn von einem Bio-Garten. Was mich auch schon zum nächsten „Problem“ bringt.

Schritt 3: Verwende eine schadstofffreie Folie, um die Kiste auszukleiden. Die Wurmkiste muss nämlich ausgekleidet werden, damit das Holz nicht weggammelt und schimmelt. Viele Folien sondern leider Weichmacher und Schadstoffe ab. Da ich selbst viel Wert darauf lege, dass genau so etwas nicht in meinen Garten kommt, musste eine „schadstofffreie“ und hochwertige Folie her. Zum Glück findet man solche Dinge auch im Internet. Die Folie brachte ich mit einem Tacker an…

Schritt 4: Bohre Belüftungslöcher in die Kiste. Anschließend bohrte ich von außen Belüftungslöcher in die Kiste, denn die Wurmbox sollte immer gut durchlüftet sein, damit sich zum Beispiel Hitze nicht stauen kann.

Schritt 5: Installiere eine Auffangschale und einen Zapfhahn für den Wurmtee. Dann kam ich zur nächsten Frage: Wie erntet man denn eigentlich den Wurmtee, wenn die Kiste voller Erde, Würmern und Essensresten ist?! Ganz einfach! 

Unten in meine Wurmkiste baute ich eine Auffangschale ein. Diese erhöhte ich auf einer Seite leicht, indem ich eine Latte unten drunter legte. Dann bohrte ich am tiefsten Punkt der Schale ein Loch und durchbohrte auch die Außenwand meiner Kiste mit einer Lochfräse. Ich setzte einen Zapfhahn für Regentonnen in das Loch… so kann ich in Zukunft den Wurmtee einfach und problemlos abzapfen.

Schritt 6: Baue einen Holzrahmen mit einem feinen Drahtgeflecht über der Auffangschale. Damit die Würmer, die Erde und auch die Essensreste, nicht in der Auffangschale landen, baute ich einen Holzrahmen und brachte ein feines Drahtgeflecht (Lichtschacht-Abdeckung) an. So sind meine Würmer sicher vor dem Ertrinken und der Wurmtee ist „rein“.

Schritt 7: Füge eine Trennwand in die Mitte der Kiste ein. Außerdem baute ich noch eine Trennwand für die Mitte der Wurmbox, damit ich den Wurmkompost einfach entnehmen kann. Der Sinn dahinter ist folgender: Wenn man den reifen Kompost entnehmen will, möchte man seine Würmer ja nicht mit aus der Box herausholen. So füttert man die Würmer immer nur auf einer Seite der Kiste und lockt sie danach mit Futter auf die andere Seite. Das kann ein paar Tage dauern, aber es ist besser, als Würmer sortieren zu müssen. So! Fertig ist die Wurmkiste!

Wurmkiste füllen

Damit die Würmer zu Beginn einen schönen Rückzugsort haben, schichtete ich ganz unten 5cm Komposterde auf. Die nächste Schicht bestand aus zerrissenem Karton. Ich habe dafür alte Papier-Anzuchttöpfe genommen, die ich nicht mehr verwenden konnte. Diese wurden zerrissen und in Wasser eingeweicht, bis sie schön pampig waren. Würmer lieeeeben nasses Papier/ Pappe. Für Kompostwürmer ist Zellstoff/ Kohlenstoff nämlich wichtig für die Verdauung. Der Anteil von unbedrucktem Papier/ Karton sollte rund 30% ausmachen. Bitte niemals bunt bedrucktes Papier (Werbeprospekte) oder gebleichtes Papier hinein geben, das ist giftig! 

Welche Kompostwurm-Arten eignen sich für die Wurmkiste?!

Nun konnten endlich meine Kompostwürmer einziehen. Übrigens gibt es verschiedene Arten von Kompostwürmern, die unterschiedlich groß werden und somit unterschiedlich „fleißig“ arbeiten.

Die drei beliebtesten KompostwurmArten sind Eisenia andrei, Eisenia foetida und Eisenia hortensis. Ich entschied mich für einen Mix aus allen dreien. Kompostwürmer bekommt man sowohl im Angelbedarf (und kann sie so retten und ihnen ein neues Leben schenken), aber auch im Internet, bei „Kompost-Wurm-Händlern“. 

Nachdem ich meine Würmer in die Box gesetzt hatte, schichtete ich rund 3 cm frischen Bioabfall oben auf. Ich entschied mich für schnell verrottbares Material, also Salat, Erdbeer-Reste, Tomatenreste und Kaffee mit Kaffeefilter. Kaffee ist übrigens super toll für Regenwürmer, denn sie können die feinen Körner sehr schnell aufschlüsseln und zu Humus verarbeiten.

Als aller oberste Schicht habe ich eine Kokosmatte aufgelegt. So verdunstet das Wasser nicht so schnell und die Feuchtigkeit der einzelnen Schichten bleibt länger erhalten.

Wann kann man den ersten Wurmkompost ernten?

Das kommt mitunter auf die Jahreszeit an, in der man mit der Wurmkiste gestartet hat. Ich selbst habe ja im Winter angefangen, weshalb es bis zu einem halben Jahr oder länger dauern kann, bis ich das erste Mal Wurmkompost ernten kann.

Man sagt im Schnitt, dass die Kiste bis zu ¾ voll mit Wurmhumus sein soll, bevor man ernten kann. Das ist je nach Temperatur, Anzahl und Futtermenge der Würmer, nach 3-4 Monaten der Fall.

Ich bin sehr gespannt auf meine erste Ernte und hoffe, dass Wurmkompost den Pflanzen wirklich so gut tut, wie versprochen. Da ich parallel noch fleißig meine Bokashi-Eimer fülle und so auch Bokashi-„Saft“ benutze und die Eimer-Inhalte in meinen Gemüsebeeten vergrabe, habe ich da hoffentlich irgendwann einen guten Vergleich, was mehr bringt/ sinnvoller ist.

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