
Schwarze Erde "Terra Preta" selber machen
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Terra Preta (Schwarze Erde) ist ein extrem fruchtbarer und sehr sehr dunkler Boden im Amazonasgebiet, der rund 300 bis 1000 Jahre alt ist. Eigentlich ist Regenwaldboden recht nährstoffarm, aber weil die Indios den Boden über Jahrhunderte angereichert haben, ist er so unfassbar fruchtbar. Da die Indios ausgestorben sind, ging leider auch ihr Wissen verloren. Aber heutzutage kann man den Inhalt eines solchen Bodens ja auch wissenschaftlich aufschlüsseln.
Was haben die Indios also gemacht? Sie haben kompostierte und fermentierte Abfälle eingearbeitet, die aus Pflanzen und Nahrungsresten bestand sowie Fäkalien (auch menschliche) und aus Kohle von ihren Feuerstellen. Außerdem Kompost, Knochenreste und Fischgräten.
Hier bei uns macht das Thema aktuell die Runde, weil natürlich alle so einen fruchtbaren „Bio-Boden“ haben wollen. Natürlich bieten deshalb viele Hersteller „Terra Preta Nachbauten“ zu unglaublich interessanten Preisen an. Wie ihr vielleicht schon bei meiner Wurmbox festgestellt habt, mache ich so etwas dann doch lieber selbst. Und das könnt ihr auch!
Terra Preta Zutaten im Überblick
Die Liste der Zutaten ist weder vollständig noch Pflicht. Man muss nicht alle diese Zutaten zusammen mischen, um Terra Preta herzustellen. Dazu später mehr.
Pflanzenkohle/Pyrolysekohle: Phyrolysekohle wird hergestellt in heißen Öfen, unter Ausschluss von Sauerstoff. Bei diesem Verfahren entsteht eine poröse Struktur, die der Kohle eine große „Oberfläche“ gibt. Sie kann besonders viele Nährstoffe aufnehmen und speichert sie auf ihrer Oberfläche. Dort können sich die Pflänzchen ihre Nahrung gezielt abholen. Auf der Oberfläche der Kohle finden sich nach der Herstellung von Terra Preta Mikroorganismen und wichtige Nährstoffe für unsere Pflanzen.
Grillkohle oder normale Holzkohle sind übrigens nicht geeignet. Einmal aufgrund von Schadstoffen, die wir wirklich nicht in unseren Gemüsebeeten haben wollen, zum Anderen weil die Oberflächenstruktur nicht die gleichen Vorteile bietet. Um sicherzugehen, kann man am Besten Kohle kaufen, die ein Zertifikat hat (EBC = European Biochar Certificate), so gelangen keine Schadstoffe in den Boden.
Mist & Urin: Hört sich lecker an, ich weiß. Also ich habe mich für Pferde- und Hühnermist entschieden. Man kann auch Gülle nehmen, Hasenmist oder (menschlichen) Urin.
Effektive Mikroorganismen (EM): EM kann man in flüssiger Form kaufen, oder man nimmt Bokashi-Saft oder Pflanzenjauche. Ich hatte noch einige Liter EM hier, kurz vor dem Ablaufdatum.
Gesteinsmehl: Gesteinsmehle, auch oft „Urgesteinsmehl“ genannt, bestehen aus gemahlenen Steinresten. Sie enthalten besonders viele Spurenelemente, die den Boden anreichern, den Pflanzen mehr Widerstandskraft geben können und oft auch gegen Pilze und Schädlinge wirken.
Bokashi: Ich habe zudem noch einige Eimer fertigen Bokashi hinzugegeben. Hier finden sich auch besonders viele Nährstoffe wieder, die sich für das Anreichern der „Terra Preta“ eignen. Außerdem habe ich noch einige Liter Bokashi-Saft hinein geschüttet, der generell ein guter Dünger für starkzehrende Pflanzen ist.
Flüssigkeiten: Neben Urin, EM und Bokashi-Saft, kann man auch Jauche, Milch, Smoothies, Saft (auch vergorenen), Joghurt, Kaffee und Wasser hinzugeben. Letzteres braucht man auf jeden Fall, für die richtige Konsistenz am Ende.
Komposterde: Am Ende kann man die Terra Preta Mischung wunderbar unter Komposterde mischen und sie dann in den Beeten verteilen. Muss aber nicht, man kann kann auch die Terra Preta so in die Beete geben.
Meine persönlichen Terra Preta Zutaten
- 40 Liter Pflanzenkohle
- 4 Eimer Pferdemist
- 1 Eimer Hühnerkacke
- 2,5 Liter EM-A (aktive effektive Mikroorganismen)
- 3 Liter Bokashi-Saft
- 2 Eimer fertigen Bokashi
- 4 kg Urgesteinsmehl
- 2 Liter Brennnesseljauche, uralt
Anleitung zur Herstellung von Terra Preta
- Zutaten mischen: Ihr müsst natürlich nicht genau diese Zutaten zu eurer Mischung hinzu geben. Eigentlich reichen 4 Komponenten: Pflanzenkohle – Mist – EM – Urgesteinsmehl. Ich war aber gerade so gut dabei, mein eigenes Süppchen zu kochen, dass ich die Reste aus meinem (Dünge-)Sammelsurium in den großen Topf schüttete. Ich habe die Mischung in einem riesigen alten Blumentopf angerührt, der von unserem Olivenbaum stammte. Man kann aber je nach Mengenbedarf auch einen Eimer mit Deckel nehmen oder ähnliches. NICHT geeignet sind (Schnell-)Komposter, da die Mischung zwischendurch ziemlich warm wird. Man mischt also alle Zutaten, die man nutzen will, zusammen in einem Topf an und rührt alles gut um. Die Kohle transportiert die Nährstoffe über Feuchtigkeit/ Flüssigkeiten ins Innere. Die Beste Konsistenz ist leicht flüssiger Brei. Deshalb muss man ggf. noch Wasser oder andere Flüssigkeiten hinzu geben. Je nachdem, was man alles hinein mischt, stinkt es zu Beginn wie Sau. Das ändert sich aber bis die Terra Preta Mischung reif ist. Sie hat bei mir überhaupt nicht mehr gerochen.
- Rühren: Nach dem Mischen setzt man einen Deckel drauf (ich habe mit einem Brett abgedeckt) und schaut immer mal wieder mutig hinein, ob man etwas Flüssigkeit (vergorenen Saft, Smoothis, Milch, Joghurt, Wasser, Urin, Bokashi-Saft, EM oder ähnliches) nachgießen muss. Anschließend am Besten wieder umrühren.
- Reifen lassen: Die Mischung reift über ein paar Wochen. Ich habe sie ganze 6 Wochen reifen lassen. Dann habe ich sie mit meinem reifen Kompost gemischt und in meiner nagelneuen Gemüsebeetlandschaft verteilt.
- Verwendung: Mische die fertige Terra Preta mit Komposterde und verteile sie in deinen Beeten. Du kannst sie auch direkt in Pflanzlöcher geben, achte jedoch darauf, dass die Pflanzenwurzeln zu Beginn nicht direkt damit in Kontakt kommen. Bei mir sah das mit der Menge am Ende echt kläglich aus. Ich habe mir ja eine riesige Gemüsebeetlandschaft gebaut… und am Ende bekamen die Beete nur einen Klecks Terra Preta mit Kompost ab. Im nächsten Jahr werde ich noch einmal neue Terra Preta ansetzen und gezielt für starkzehrende Pflanzen in den Beeten verteilen.
Wie viel Terra Preta braucht man?
Also, eigentlich sagt man so zwischen 20-30l pro m2… aber man kann die schwarze Erde auch direkt in ein Pflanzloch geben. Wichtig ist, dass die Wurzeln da zu Beginn nicht direkt dran kommen und man oben drauf noch so 2cm normale Erde legt. Die Pflanze arbeitet sich dann von selbst vor.
Wenn man bereits Pflanzen gesetzte hat, kann man etwas Terra Preta um die Pflanzen herum streuen, ich würde nur darauf achten, dass nicht alles direkt an der Pflanze liegt, denn je nach Zutaten kann es etwas zu scharf für junge Pflanzen sein.
Terra Preta wieder aufladen
Hat man bereits Terra Preta eingarbietet, kann man die Kohle von Zeit zu Zeit wieder aufladen, durch die Zugabe von bestimmten Nährstoffen. Es eignen sich Kaffeesatz, Bokashi, EM, Bokashi-Saft, Tiermist, Eierschalen, Smoothies, Jauche und so weiter. Je kleiner und flüssiger ihr die Suppe dann macht, desto schneller kann die Kohle die neuen Nährstoffe aufnehmen.