Eine Nisthilfe für Wildbienen selber bauen

Eine Nisthilfe für Wildbienen selber bauen

Je mehr unterschiedliche Materialien man für sein „Bienenhotel“ hat, desto mehr Bienenarten kann man unterstützen. Ich hatte euch ja bereits von den Bienensteinen aus Ton und meinem Schneckenhaus-Bienenhotel erzählt. Gestern habe ich eine sehr einfache Nisthilfe aus Schilfrohren, Strohhalmen, Papp-Gras-Röhrchen und Bambusrohren gebaut.

Wichtige Überlegungen beim Bau der Nisthilfe

Es gibt ein paar Faktoren, die eine sinnvolle Nisthilfe von einer unbrauchbaren unterscheiden.

Sinnvolle Eigenschaften:

  • Glatte Ränder und saubere Rohre: Diese verhindern Verletzungen der Bienenflügel.
  • Geschlossene Rohrenden: Diese schützen vor Parasiten und Feinden.
  • Rissfreie Rohre: Sie bieten zusätzliche Sicherheit vor Eindringlingen.
  • Ausreichende Länge: Mindestens 10 cm, um sowohl Männchen als auch Weibchen das Nisten zu ermöglichen.
  • Trockenes Material: Reduziert das Risiko von Pilzbefall.

Vermeide folgende Aspekte:

  • Splitter und abstehende Fasern: Diese können die Flügel der Bienen beschädigen.
  • Offene oder rissige Rohre: Diese bieten Zugang für Parasiten und Feinde.
  • Zu kurze Rohre: Diese begünstigen nur die Geburt von Männchen.
  • Feuchte Rohre: Diese fördern Pilzbefall.
  • Ungeeignete Durchmesser: Rohre mit weniger als 3 mm oder mehr als 10 mm sind ungeeignet.

Materialien für die Nisthilfe

Die Löcher von meinen Röhrchen haben einen Durchmesser von 3-10mm. So sind die Nisthilfen sowohl für  Mauerbienen als auch für Scherenbienen, Maskenbienen und Löcherbienen attraktiv. 

Ich habe ehrlich gesagt Produkte bestellt, weil ich viele Kästen basteln wollte… und ich nicht die Zeit habe, alle Röhrchen einzeln zu sammeln, zu schneiden, zu putzen und splitterfrei zu machen. Für ein kleines Projekt geht das bestimmt auch selbst, für mich fiel diese Option raus. Die Bambusrohre, die ich verwendet habe, hab ich allerdings selbst bearbeitet, weil sie Reststücke aus meinem Garten und zu schade zum Wegwerfen waren. 

Die Strohhalme sind 20cm lang und haben einen Durchmesser von 3-5mm. Sie sind auch super penibel sortiert, splitter- und rissfrei und mit ganz sauberen Schnittkanten.

Die Schilfrohre haben einen Durchmesser von 4-7mm und sind 14cm lang. Sie sind splitterfrei, penibel geputzt und haben saubere Schnittkanten. Die Schilfrohre haben mir persönlich am Besten gefallen. Mal schauen, wie die Bienchen das sehen.

Die Pappröhrchen aus Recyclingpapier mit Gras-Anteil sind ökologisch wertvoll und auch feuchtigkeitsabweisend. Sie haben einen Durchmesser von 8mm und sind 15cm lang.

Die Bambus-Rohre waren Reste aus meinem Garten. Ich habe sie auf 15cm gekürzt und innen vom Mark befreit. Damit die Rohre auch splitterfrei sind, habe ich sie mit einer Flex geschnitten, das gibt perfekte Schnittkanten. Die Durchmesser sind sehr unterschiedliche gewesen und lagen irgendwo zwischen 4-10mm.

Zusätzliche Werkzeuge:

  • Holzkisten oder Blechdosen
  • Gips und Wasser
  • Flex oder feine Säge
  • Schmirgelpapier und Bohrer
  • Pfeifenputzer oder kleine Flaschenbürste
  • Styrodur (zum Ausgleichen von Hohlräumen)

Bauanleitung für die Nisthilfe

  1. Vorbereitung der Rohre: Ich habe den Bambus vorab mit einer Flex gekürzt. Da Bambus an den verdickten Stellen innen geschlossen ist, habe ich mir das zu Nutze gemacht und die Abstände so gewählt, dass eine Seite schon automatisch verschlossen war. (Auch wenn ich die Rohre später angegipst habe.) Ränder, die leicht ausgefranst waren, habe ich kurzerhand mit Schmirgelpapier geglättet.
  1. Reinigung der Rohre: Als nächstes habe ich nun das Mark aus dem Bambusstab geholt… dafür habe ich mit einem Bohrer die Löcher nachgebohrt. Da ich Bambusstäbe in vielen unterschiedlichen Größen hatte, musste ich verschiedene Bohrergrößen nehmen. Testet das vorher, ob der Bohrer ins Loch passt, falls nicht, reißt euch der Bambusstab nämlich in der Länge durch.

    Danach musste nur noch von Innen gereinigt werden. Das ging auch schneller, als ich dachte. Nach dem Bohren ist das Mark schon lose… (es kommt nicht alles mit raus dabei). Ich habe dann mit einem Holzstäbchen in den Löchern herumgestochert, bis alle Reste raus kamen. Es hilft auch, die Bambusrohre kräftig auszuklopfen, damit noch mehr Krümmel heraus fallen. Dann habe ich die Rohre mit einer kleinen Flaschenbürste innen schön sauber geputzt. Schon waren sie fertig! 

    Dauer: Rund 1 Stunde für eine Box voller Bambusröhrchen.

  1. Bau der Nisthilfe: Ich habe mir lange Holzkisten gekauft und für meine Zwecke umgebaut. Dafür habe ich innen die Plastikfolie entfernt und vorne eine Wand heraus genommen. So habe ich offene Schubladen für die ganzen Röhrchen und Halme. Von oben werden die Boxen bei mir von einem Regalbrett abgedeckt, das die nächste Etage von meinem Bienenhotel bildet. Für die Röhrchen, die kürzer sind, habe ich hinten Styrodur (Styropor) eingeklebt, damit kein Hohlraum entsteht.
  1. Fixierung der Röhrchen: Damit die Röhrchen nicht von Vögeln herausgezogen werden können und auch an der Rückseite verschlossen sind, habe ich Gips angerührt (Wasser + Gips, bis eine Konsistenz von Brei entsteht). Man kann auch stattdessen ein Gitter vor die Box tackern. Ich fand den Gips allerdings sinnvoller und schöner. 

    Die Röhrchen werden dann mit dem Ende in den Gips geschoben. So haben die Bienen ein geschlossenes System, durch das Feinde, Pilze oder Bakterien nicht so leicht eindringen können. Außerdem können Vögel die Röhrchen nun nicht mehr herausziehen. Statt Gips kann man auch „Uniflott“ nehmen oder Aquarien-Silikon. Manche Menschen nehmen auch Bienenwachs, bei zu heißem Wetter verflüssigt er sich allerdings gerne wieder…

  1. Fertigstellung: Damit keine größeren Hohlräume entstehen, habe ich die Röhrchen bis oben hin eingefüllt. Anschließend musste ich nur noch warten, bis der Gips durchgetrocknet ist. Fertig sind meine Nisthilfen. 

    Dauer (inkl. Vorbereitung der Box): Rund 30 Minuten für 4 Holzkisten.

Wer nistet hier?

In so einer Nisthilfe bauen vor allem verschiedene Mauerbienen ihr Nest. Von der rostroten über die gehörnte Mauerbiene bis hin zur Natternkopfmauerbiene oder einhöckrigen Mauerbiene (…) , finden hier viele verschiedene Bienen ihren Lieblingsplatz. Auch die Glockenblumen-Scherenbiene und die Löcherbiene bauen gerne in waagerechten Röhrchen ihr Nest. Je nach Bienenart werden unterschiedlich große Löcher benötigt, damit die Biene sich hier wohl fühlt.

Vielleicht habt ihr ja auch Lust, so eine Nisthilfe zu bauen? 

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