
Ein Totholz-Beet anlegen für mehr Artenvielfalt im Naturgarten
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Naturnahes Gärtnern ist mir wichtig. Aber es soll natürlich auch schön aussehen und unseren Garten zu einem verzauberten Paradies machen. In meinen Beeten herrscht munteres Pflanzenchaos, was auch daran liegt, dass ich sehr auf „impulsives Gärtnern“ setze. Sprich, wenn ich in den Pflanzenmarkt gehe, eskaliere ich völlig und nehme alles mit, was mir ins Auge fällt… um danach in meinem Garten diverse Pflanzen, in die Beete zu puzzeln.
So blühen bei mir unglaublich viele, unterschiedliche Blumen, Heilkräuter, Gewürze, Büsche und Obststräucher… oder Obstbäume. Impulsives Gärtnern ist genau mein Ding. Und ich tue damit sogar noch etwas Gutes, denn Biodiversität ist wichtig, damit möglichst viele Wildbienen & andere Insekten, Würmer, Amphibien und Reptilien, Vögel und kleine Tiere hier ein gutes Zuhause finden.
Biodiversität im Garten ist nicht alleine Artenvielfalt, sondern auch Pflanzenvielfalt und das Anlegen unterschiedlicher Lebensräume.
Der richtige Standort und Vorbereitung
Wir haben in unserem Garten Teiche, Hecken, „Wald“ und „Waldboden“, große alte Bäume, Kräuterbeete, sandigen und erdigen Boden, karge und üppig bewachsene Bereiche, Trockenmauern, Nisthilfen für Vögel und Wildbienen, Blumenbeete, Obst Sträucher und Bäume, eine Benjeshecke, einen Reisighaufen und viel Totholz. (Und auch einen großen Gemüsegarten mit Mischkultur.)
Da wir in unserem Garten ein paar stehen gelassene alte Holzstämme haben, haben wir bereits ein wenig Totholz, das für verschiedene Tiere (zum Beispiel Wildbienen, Käferlarven und Holzbohrkäfer) einen tollen Lebensraum bietet.
Was wird nur aus diesem Beet?
Ich habe ein Beet, das mich seit Jahren zur Verzweiflung bringt. Ich wusste einfach nie etwas damit anzufangen und es war „lieblos“ leer, bis auf eine schlecht wachsende Weinrebe und ein paar Kiwi-Beeren-Pflanzen. Der Boden ist recht karg, wenn dort etwas wächst, dann Gras oder komisches Unkraut. Nicht so schön. Inzwischen weiß ich, warum da nichts wächst.
In diesem Jahr sollte aus diesem Beet etwas Wunderschönes werden. Da dort das große Bienenhaus steht, wollte ich für die Wildbienen ein paar Beerensträucher pflanzen. Ich wählte einige Johannisbeer-Sträucher aus und wollte sie munter eingraben. Mein Spaten traf recht schnell auf Stein! Augenscheinlich wurden hier früher einmal Steinplatten vergraben, die niemand mehr brauchte. Kein Wunder, dass hier nichts außer Gras und flaches Unkraut, Wurzeln schlagen konnte.
Nachdem ich die ganzen Steinplatten ausgegraben und beseitigt hatte, konnte ich den Boden mit etwas frischer Erde aufwerten. Juhu! Anschließend konnte ich querbeet meine Johannisbeersträucher setzen. Das war schon ganz nett, aber irgendwie fehlte noch etwas.
Das Totholz-Beet gestalten
Mir kam recht schnell eine Idee, was denn hier falsch läuft. In meinen anderen Beeten liegen Steine, teilweise liegt dort totes Holz, Rinde oder es wachsen halt viele verschiedene Pflanzen. Hier waren nun also ein paar Sträucher und sonst… nicht viel.
Ich streifte durch den Garten und schnappte mir einen dicken, abgesägten Stamm, andere Totholzstücke, Rinde und ein paar große und kleine Steine.
Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, dass unterschiedliche naturnahe Elemente zum Einsatz kommen, denn so können hier künftig Wildbienen nisten, Insekten in die kleinen Ritzen kriechen, in Zwischenräumen können sich Kröten oder sogar Eidechsen verstecken… oder auch mal kleine Mäuschen.
Das Holz und die Steine schichtete ich jeweils lose auf, damit Hohlräume und somit Lebensräume entstehen. Die beiden dicken Stämme Totholz, die ich heranschleppte (bzw. eher durch den Garten rollte), sind besonders wichtig. Denn je dicker das Holz ist, desto mehr Lebensraum bietet es und umso mehr Nahrung finden hier verschiedene Tierarten.
Pflanzen für das Totholz-Beet
Der Anspruch an die Pflanzen für das Totholz-Beet ist recht hoch. Sie müssen bienen- und insektenfreundlich sein… hübsch aussehen und zu den Totholz-Elementen passen. Darf dürfen sie diese nicht unter sich begraben oder den Johannisbeersträuchern den Platz und das Licht klauen.
Für den Hintergrund, in dem auch der größere Baumstamm steht, wählte ich höhere Pflanzen, um dem Beet einen Rahmen zu geben: Fingerhut, Lupine, Rainfarn, Eisenkraut und höher werdende Sorten Akelei.
Für den mittleren Part suchte ich mir verschiedene Sorten Fette Henne, Storchschnabel, Ziergräser, Katzenminze, Heidekraut, Funkien, Lavendel, Thymian und Rosmarin aus. Diese setzte ich gezielt zwischen und an den Totholzhaufen.
Den niedrigeren Bereich, in dem Steine liegen oder der vorne an das Beet angrenzt, wurde bepflanzt mit Blaukissen, Schleierkraut, Glockenblumen, kriechender Günsel, Hauswurz und Moos-Steinbech.
Wie du siehst, ein munteres, buntes Chaos. Was diese ganzen Pflanzen (außer Hauswurz) noch gemeinsam haben, ist, dass sie für Wildbienen und Schmetterlinge attraktiv sind und zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Richtige Frühblüher sind hier bei, sie liegen aber in erreichbarer Nähe für die Wildbienen, direkt ein Beet weiter.
Fingerhut, Lupine, Fette Henne, Storchschnabel, etc. verschwinden leider im Winter und werden quasi unsichtbar. Dafür habe ich aber Lavendel, Thymian, Rosmarin, Heidekraut, Glockenblumen, Günsel, Hauswurz und Blaukissen gepflanzt, damit das Beet auch um diese Jahreszeit noch begrünt sein wird.
Und nun heißt es warten… dass die Pflanzen wachsen und blühen. Ich würde am liebsten immer an den Pflanzen ziehen, damit es schneller geht. Das lasse ich aber lieber…das Ergebnis wäre dann doch nicht so in meinem Sinne.