
Ein Lehm-Hotel für Wildbienen bauen
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Ich habe meine Bienen-Nisthilfe weiter aufgestockt. Auch wenn bei dem schlechten Wetter der letzten Wochen kaum Bienen unterwegs waren. Aber: Umso mehr unterschiedliche Materialien man in seinem „Bienenhotel“ einsetzt, desto mehr Bienenarten kann man unterstützen. Ich hatte euch ja bereits von den Bienenstein aus Ton und meinem Schneckenhaus-Bienenhotel sowie von meiner Röhren-Nisthilfe erzählt.
Was muss man beim Bau eines Lehm-Hotels beachten?
Es gibt Wildbienen, die ihre Nisthöhlen in Steilwände und Abbruchkanten anlegen. Wichtig ist, dass die angebotenen Nisthilfen vor der Witterung geschützt sind 🌧 und einigermaßen trocken bleiben, weil der Lehm sich sonst auflöst.
Eigentlich nisten diese Wildbienen in „Löss“, einem weichen Sediment, was in der Natur vorkommt und sehr fein und weich ist. Also ideal, um Gänge darin anzulegen. Jedoch gibt es Löss nicht zu kaufen und es kommt auch immer seltener in der Natur vor, in manchen Gebieten überhaupt nicht. Deshalb bietet feiner Lehm einen guten Ersatz und er wird auch dankbar angenommen.
Die Nisthilfe muss mindestens 15 cm tief werden, da die Bienen sich unterschiedlich lange Bruthöhlen bauen. Ich habe Weinkisten dafür genommen (35 x 25 x 20 cm). Ich möchte vorab sagen, dass diese Nisthilfen wirklich sehr schwer sind und nur in einem stabilen und tragfähigen Bienenhotel aufgestellt werden sollten. Eine Kiste wiegt rund 15 kg, je nach Füllmenge.
Materialien für dein Lehm-Hotel
- Baueimer: Zum Anmischen des Lehms.
- Holz- oder Blechkiste/Blumentopf: Mindestens 15 cm tief, um den Bienen ausreichend Raum für ihre Bruthöhlen zu bieten.
- Sehr feiner Baulehm: Zum Beispiel Lehm Oberputz fein.
- Quirl und Bohrmaschine: Zum Mischen des Lehms.
- Kelle oder Schüppe: Zum Einfüllen des Lehms in die Kiste.
- Bohrer (5-8 mm): Zum Anbohren der Nisthöhlen.
- Geduld: Der Trocknungsprozess kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bau einer Lehm-Nisthilfe
Schritt 1: Lehm anmischen
Lehm in einen Baueimer füllen und nach Anleitung auf der Packung die entsprechende Menge Wasser hinzu geben. Bei mir waren es auf einen 25kg Sack für zwei Nisthilfen, rund 5 l Wasser. Ich habe am Ende für meine beiden Weinkisten 30kg Lehm gebraucht.
Mit der Bohrmaschine und dem Quirl den „Schlamm“ gut durchmischen. Achtet darauf, dass ihr auch unten und an den Rändern des Eimers das trockene Pulver gut verrührt.
Schritt 2: Kiste füllen
Jetzt füllt ihr den Lehm – ohne Luftblasen – in eure Kiste ein. Ich habe mich für Weinkisten entschieden, die sind schön stabil und lassen den Lehm etwas atmen und schön trocknen. Die Oberfläche sollte schön glatt gestrichen werden.
Schritt 3: Trocknen lassen
Nun heißt es, warten. Ich habe die wirklich unglaublich schwere Kisten an einen trockenen Ort geschoben und musste über 2 Wochen warten, bis der Lehm trocken genug war. Zum Trocknen stellt man die Lehm-Nisthilfe natürlich noch nicht aufrecht hin, sondern lässt sie in Waage trocknen. Sobald ihr den Lehm mit dem Fingernagel leicht abkratzen könnt, ohne dass er noch matschig ist, ist die Nisthilfe bereit für ihren Einsatz.
Schritt 4: Löcher anbohren
Nun kann die Kiste senkrecht aufgestellt werden. Bohrt dann noch ca. 2 cm tiefe Löcher in den Lehm, damit die Bienen sehen, dass es ein perfekter Nistplatz für sie ist. Dabei ist es wichtig, nur anzutäuschen und nicht richtig hinein zu bohren. Denn die Bienen wollen ihre Gänge selbst nach ihrer Vorstellung anlegen.
Wer nistet in einem Bienen-Lehm-Hotel?
Ein Lehm-Hotel zieht eine Vielzahl von Wildbienenarten an, darunter:
- Kleine Maskenbienen
- Buckel-Seidenbienen
- Frühlings- und Vierfleck-Pelzbienen
- Furchenbienen (gelbbindig, braunfilzig, vierbindig, sechsbindig)
- Schmalbienen
- Späte Schlürfbienen