Bokashi Basics: Hochwertigen Dünger selbst herstellen

Bokashi Basics: Hochwertigen Dünger selbst herstellen

Ich liebe meinen Bokashi-Eimer.  Ich finde es äußerst faszinierend, dass aus normalem Abfall, der sonst im Hausmüll oder in der Biotonne landet, tatsächlich wunderbar fruchtbarer Gartenboden wird und flüssiger Super-Dünger

Hast du dich schon einmal mit Bokashi beschäftigt? Wenn nicht, dann ist dieser Beitrag vielleicht etwas für dich.

Was ist Bokashi überhaupt?

Eigentlich kommt Bokashi aus Japan. Die Japaner haben eine Möglichkeit gefunden, ihre Küchenabfälle zu wertvoller Pflanzennahrung zu machen. Sie fermentieren ihre biologischen Abfälle in speziellen Mülleimern. Das klappt sogar in der kleinsten Stadtwohnung!

Stellt euch Bokashi aber nicht als klassischen Kompost vor, bei dem ihr am Ende direkt wertvolle Erde in den Händen haltet (wie es bei einer Wurmkiste zum Beispiel ist). Stattdessen bekommt ihr eine Masse, die quasi noch aussieht wie euer Essen, aber dafür wie Sauerkraut vergoren ist. Dadurch, dass hier (unter Ausschluss von Sauerstoff) viele Bakterien am Werk waren, kompostieren sich diese Abfälle aber viel viel schneller, als es in einem klassischen Kompost der Fall wäre. Außerdem kann man wertvollen Bokashi-Saft ernten – ein Zaubermittel für Pflanzen!

Beim Fermentieren entstehen übrigens wertvolle Vitamine, Enzyme, Aminosäuren und Antioxidantien.

Der Bokashi-Eimer

Ein Bokashi-Eimer ist ein spezieller Mülleimer, der unten im Boden ein „Sieb“ hat, durch das Flüssigkeiten aus dem fermentierten Müll abtropfen können. Außerdem hat er eine Auffangschale für diese Flüssigkeit und einen Zapfhahn. Bis auf diese Features handelt es sich bei einem Bokashi-Eimer einfach um einen Eimer mit Deckel. Wenn der Eimer geschlossen ist, ist er geruchsneutral!

Bokashi, also die Essensreste selbst sind trocken (ansonsten stinkt es wirklich sehr fies). Deshalb muss man auch alle paar Tage spätestens den Bokashi-Saft abzapfen.

Es gibt Menschen, die sagen, dass Bokashi nicht stinkt. Ich finde schon, dass es einen Hauch nach Erbrochenem riecht, um ehrlich zu sein. Vor allem der Bokashi-Saft… Aber es ist da auch nicht jeder so empfindlich wie ich. Mein Mann kann es überhaupt nicht riechen und muss direkt würgen... 

Bokashi herstellen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Küchenabfälle vorbereiten: Um Bokashi zu machen, braucht ihr normale Küchenabfälle. Dabei ist es wichtig, dass ihr eure Essensreste schön klein schneidet, denn dann geht der ganze Fermentationsprozess viel schneller. Wichtig ist auch, die Abfälle mit einer Kelle (ich nehme ehrlich gesagt einen ausgedienten Kartoffelstampfer) anzudrücken und zu verdichten.
  1. Hilfsmittel hinzufügen: Nun kommen dazu noch ein paar Hilfsmittel zum Einsatz, die man je nach eigenem Belieben einbringen kann. Ich arbeite selbst mit einem trockenen Ferment (Bokashi-Streu) und EM. Ich überlege aber aktuell (nach meinem Experiment mit der Terra Preta Herstellung), ob ich noch Kohle mit einbringen soll. Die möglichen Hilfsstoffe findest du direkt unter dieser Anleitung.
  1. Eimer füllen: Der Eimer füllt sich nach und nach, je nachdem, wie viele organischen Abfälle ihr habt. Wichtig: Sammelt eure Küchenabfälle in einem Mini-Mülleimer oder einer kleinen Schale in der Küche, denn man sollte den Eimer nur alle 2-4 Tage öffnen, damit die Bakterien unter Luftausschluss ordentlich arbeiten können.
  1. Bokashi-Saft abzapfen: Zapft alle 2-3 Tage den Bokashi-Saft ab. Der bildet sich am Anfang nicht so schnell, aber später umso schneller. Ich nehme für das Abzapfen alte Milchflaschen oder Saftflaschen… Pro Eimer komme ich teilweise auf über 2l Bokashi-Saft. (Je nachdem, was ich hineingetan habe).
  1. Reifung: Warten. Ist der Bokashi-Eimer voll, verschließt man ihn endgültig und stellt ihn für 2-4 Wochen zur Seite (ich stelle ihn in den Keller). Je kleiner man die Lebensmittelreste geschnitten hat, desto schneller geht es. Wichtig ist, auch hier immer wieder den Bokashi-Saft abzuzapfen, damit es im Eimer nicht schimmelt und euer Bokashi „trocken“ ist. Den Bokashi-Saft könnt ihr direkt als Dünger benutzen. Verdünnt ihn 1:10 und gießt damit eure Pflanzen. Ihr werdet schnell sehen, wie sie sich darüber freuen. 
  1. Verwendung im Garten: Den trockenen Bokashi-Kompost kann man, wenn es so weit ist, im Garten vergraben. Dort buddelt man einfach eine flache Rinne in ein Beet und gibt das Material hinein – und buddelt es wieder zu. Hier kommen nach wenigen Tagen Kleinstlebewesen (Würmer, Mikroorganismen, etc.) und zersetzen den Bokashi zu wertvoller Humus-Erde. Bevor man diesen Bereich allerdings bepflanzt, sollte man mind. 2 Wochen warten, denn für Wurzeln und Setzlinge ist er am Ende noch zu konzentriert (sauer/ scharf). Man kann den Bokashi aber auch einfach in den Kompost einbringen, auch hier geht es dann schneller, bis sich wertvolle Erde bildet.

Hilfsmittel und ihre Vorteile

Bokashi-Streu 

  • das Bokashi-Streu „impft“ man den Bokashi-Eimer direkt mit den richtigen Organismen, die den Fermentationsprozess einleiten
  • das Bokashi-Streu bindet Gerüche 
  • es reguliert etwas die Feuchtigkeit in eurem Bokashi-Eimer
  • es beschleunigt den Fermentationsprozess
  • es ist ein guter Bodenaktivator und verbessert später euren Gartenboden 
  • auf eine Schicht von rund 5cm Bio-Müll werden 1-2 Schäufelchen Bokashi-Streu gestreut.

EM – Effektive Mikroorganismen 

  • durch EM beschleunigt man den Fermentierungsprozess ebenfalls
  • EM ist gut, um seine Pflanzen zu stärken zum Beispiel gegen Pilzkrankheiten 
  • EM beseitigt Gerüche
  • EM wird unverdünnt auf die neuen Müllschichten gesprüht, ein paar Hübe pro Füllung

Pflanzenkohle (pyrolisiert) 

  • Pflanzenkohle bindet auch die Feuchtigkeit im Bokashi-Eimer
  • die Kohle  selbst nimmt an ihrer Oberfläche wertvolle Nährstoffe auf, die später für die Pflanzen über die Oberfläche der Kohle zur Verfügung gestellt werden 
  • die Kohle lädt sich wieder mit Nährstoffen auf, wenn wir später im Beet mit Jauche oder Bokashi-Saft gießen
  • Pflanzenkohle ist gut für den Boden, denn sie speichert Wasser und Nährstoffe und verbessert den Boden
  • man kann die Pflanzenkohle jeweils auf die letzte Schicht im Bokashi-Eimer aufbringen und damit dünn bedecken

Urgesteinsmehl 

  • Urgesteinsmehl liefert deinen Pflanzen später wunderbare Nahrung (Mineralien)
  • es bindet Gerüche und puffert die Säure etwas ab 
  • Reguliert, ähnlich wie Pflanzenkohle, die Feuchtigkeit im Bokashi-Eimer
  • Ebenso wie Pflanzenkohle, kann man das Urgesteinsmehl auf jede Schicht im Bokashi-Eimer dünn aufbringen.

Vorteile von Bokashi

Bokashi sorgt tatsächlich dafür, dass man viel weniger Hausmüll hat. Seit ich meine Bokashi-Eimer nutze, hat sich unser Hausmüll tatsächlich halbiert und die Biotonne wird hauptsächlich für Unkraut genutzt, das ich nicht auf meinen Kompost werfen will. 

Der Bokashi-Saft ist ein mega toller Super-Dünger für Pflanzen. Sogar meine Zimmerpflanzen (außer Kakteen), lieben ihn. Er ist voll mit wertvollen Mineralien und Nährstoffen – aber auch sehr sauer! Deshalb darf er nur stark verdünnt angewendet werden. Ich gebe auch einen 10l Eimer maximal 100 ml Bokashi-Saft. 

Bokashi selbst (das trockene, fermentierte Material), lockert den Boden, fördert das Bodenleben (weil Würmer, etc. Bokashi lieben) und bietet den Pflanzen eine wunderbare Nährstoffgrundlage. Ich verbuddel Bokashi immer frühzeitig in meinen Gemüsebeeten…

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