
Bienenstein DIY – Wildbienen Nisthilfe aus Ton selber bauen
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Damals als ich mein „Insektenhotel“ gebaut habe, waren „sinnvolle“ Nisthilfen für Wildbienen noch nicht so bekannt. Ich recherchierte im Netz und fand viele Tipps: Stroh hinter Gittern, Tannenzapfen, Totholz, Tontöpfe mit eingebundenem Stroh drin, Bambusrohre und Schilfmatten sowie Totholz-Stöckchen als Haufen.
Aber wenn man ein Bienenhotel bauen will, kann man die meisten davon getrost weglassen kann. Bis auf die Bambusrohre und die Schilfmatten, aber auch die dürfen nicht einfach so hinein gelegt werden. Sie müssen aufbereitet und von Mark, Splittern und Rissen befreit werden. Außerdem müssen sie lang genug sein. Totholz ist für Wildbienen natürlich auch interessant, wenn es angebohrt und die Löcher tief genug sind, sowie frei von Fasern und Splittern. Nun ja, aber der Rest?!
Alles andere, oben genannte, zieht eher die Feinde unserer Wildbienen an. Traurig aber wahr.
Mein Bienenhotel, was ja eigentlich kein „Hotel“ sondern ein Nistplatz ist, muss aktuell neu aufbereitet UND für den kommenden Sommer teilweise neu ausgestattet werden. Hier finden bald vertikale Nisthilfen aus Sand-Lehm ihren Platz und Bienensteine, sowie neue Bambusrohre und Schilfmatten, denn die alten sind längst nicht mehr gut.
Heute zeige ich euch erst einmal, wie man einen Bienenstein aus Ton selbst macht.
Was braucht man?
- 2,5 kg Tonblock (selbsttrocknend oder zum Brennen)
- Spieße, Heringe, Stifte, Nägel oder Stricknadeln (2-10 mm Durchmesser)
- Gitter zum Trocknen
- Großes Messer oder Schneidedraht
- Viel Geduld
Anleitung: Bienenstein aus Ton herstellen
- Ton vorbereiten: Teilt den Tonblock mit einem scharfen Messer in zwei gleich große Blöcke (ca. 9,5 x 9,5 x 7 cm). Ich habe einen 2,5kg Ton-Block im Internet bestellt und ziemlich genau in der Mitte mit einem großen scharfen Messer geteilt. Es entstanden Blöcke von rund 9,5 x 9,5 x 7 cm.
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Löcher formen: Drückt mit Pflanzspießen, Zeltheringen oder ähnlichen Gegenständen Löcher in den Ton. Achtet darauf, die Löcher nicht vollständig durch den Block zu bohren – ein halber Zentimeter Rückwand sollte bestehen bleiben. Die „Lochwerkzeuge“ die ihr benutzt, müssen dabei im Ton stecken bleiben, denn sonst verformen sich die Löcher, wenn man neue in den Tonblock bohrt. Außerdem können sie zufließen. Benutzt Material, auf das ihr 1-2 Tage verzichten könnt, denn dann könnt ihr die Werkzeuge gefahrlos entfernen.
Unten auf dem Bild könnt ihr sehen, dass ich Heißklebe-Stifte benutzt habe. Die haben tatsächlich am Ende wirklich schöne Löcher ergeben und waren noch recht leicht zu entfernen. Bei den Buntstiften hatte ich leider keine Chance, diese Bruchlos zu entfernen. Alle Stifte sind nun kaputt und ich musste die Löcher frei bohren. Nicht schön.
- Verzierung: Ich habe meine Tonblöcke übrigens noch verziert, mit einem Siegelstempel (Biene) und indischen Holzstempeln. So sehen sie später besonders hübsch aus. Zum Bestempeln habe ich die dünneren Spieße übrigens kurz aus den Löchern entfernt und dann wieder platziert…
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Trocknen: Die fertigen Bienensteine (mit den Lochhilfen drin), habe ich dann auf ein Gitter gestellt. Das Gitter habe ich erhöht, damit auch von unten Luft an den Ton kommt und er gleichmäßig trocknen kann.
Zum Trocknen habe ich ihn kalt gestellt, in unseren Anbau bei rund 12 Grad. Keller eigenen sich meist auch. Trocknet der Ton nämlich zu warm und zu trocken (z.B. bei Heizungsluft oder in der Sonne), bekommt er schnell Risse.
Wenn sich Risse bilden (kontrolliert vor allem in den ersten 3 Tagen immer wieder), kann man den Ton anfeuchten und die Risse wieder zu schmieren. Das geht so lange, wie der Ton noch nicht 100% trocken ist. Da muss man wirklich hartnäckig sein. Ich hatte das Problem bei dem Bienenstein auf dem Foto hier. Am Ende habe ich den Kampf gewonnen. Er sieht wunderschön aus! Ich habe meine Bienensteine tatsächlich 2,5 Wochen trocknen lassen, bis sie steinhart wurden. (Update: Sie halten jetzt schon 4 Jahre Wind- Wetter und Frost stand und werden gerne genutzt!)
- Optionales Brennen: Will man seinen Bienenstein brennen lassen, ist er noch witterungsbeständiger. Wenn man den Ton aber dann wie in den Anleitungen über 1000°C brennen lässt, können die Tonporen nicht mehr atmen und das macht die Nisthilfe anfällig für Pilze und Parasiten. Ich selbst lasse meine Tonblöcke nicht brennen, ich mache im Zweifelsfall in ein paar Jahren neue. Außerdem werden sie an einem geschützten Ort aufgestellt, an dem sie sonnig und trocken stehen. Bei schlechtem Wetter sind sie dort auch vor Regen gut geschützt.
Vielleicht habt ihr jetzt ja auch Lust, so einen schönen Bienenstein zu bauen. Falls ihr andere Muster auf die Steine machen wollt: Es eignen sich auch Häkeldeckchen, Keramik-Oberflächen, Schmuckstücke, Stempel und vieles mehr dafür. Falls ihr auch so einen Bienenstein macht, schickt mir doch bitte Bilder davon oder hinterlasst hier einen Kommentar. Ich freue mich sehr darüber und die Bienen freuen sich bestimmt auch über so hübsche Nistplätze.
Ein Bienenstein ist eine einfache und effektive Möglichkeit, Wildbienen einen Nistplatz zu bieten. Mit ein wenig Kreativität kannst du den Stein individuell gestalten und deinem Garten ein nützliches und dekoratives Element hinzufügen.