Wie wirkt sich Hochsensibilität auf unsere zwischenmenschliche Beziehungen aus?

Wie wirkt sich Hochsensibilität auf unsere zwischenmenschliche Beziehungen aus?

Unsere Hochsensibilität kann einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen haben. Die Art und Weise, wie wir Hochsensiblen mit anderen interagieren, ist oft von unserer intensiven Empathie, unserem tiefen Nachdenken und unserer emotionalen Wahrnehmung geprägt. 

Wie wirkt sich unsere Sensibilität denn auch unsere Beziehungen zu anderen Menschen aus? 

1. Intensive Empathie

Wir haben die Fähigkeit, die Emotionen anderer Menschen sehr genau wahrzunehmen. Diese Empathie ermöglicht es uns, tiefere und bedeutungsvollere Verbindungen mit anderen aufzubauen. Aber oft verschwimmen auch die Grenzen zwischen unseren Gefühlen und denen der anderen, was es für uns schwer macht, uns abzugrenzen. Wir sind oft in der Lage, sich in die Lage der anderen hinein zu versetzen und ihre Gefühle so stark nachzuvollziehen, als wären es unsere eigenen. Das führt zu einer starken emotionalen Bindung, kann aber für uns und unseren Energiehaushalt eine wahre Herausforderung werden.

2. Tiefe Gespräche

Viele von uns hassen SmallTalk. Oder?! Stattdessen neigen wir dazu, Gespräche auf eine tiefere, bedeutungsvollere Ebene zu bringen. Wir interessieren uns für die inneren Gedanken und Gefühle unserer Mitmenschen und suchen nach echtem Tiefgang. Dies kann dazu führen, dass unsere Beziehungen intensiver und erfüllender werden, da wir uns auf die wesentlichen Aspekte des Lebens, wie Liebe und Freundschaft, konzentrieren.

3. Emotionale Verletzlichkeit

Aufgrund unserer Sensibilität können wir hochsensible Seelen in Beziehungen sehr verletzlich sein. Wir nehmen Kritik oder Konflikte oft sehr persönlich, was zu Missverständnissen oder starken emotionalen Verletzungen führen kann. Es kann für uns herausfordernd sein, mit Konflikten umzugehen und ziehen uns in solchen Fällen oft zurück, um dieses "Problem" mit uns alleine auszumachen. 

4. Bedürfnis nach Rückzug

Wir benötigen häufig Zeit für uns selbst, um uns von sozialen Interaktionen zu erholen. Dieser Rückzug kann von Partnern oder Freunden schnell missverstanden werden, vor allem, wenn sie nicht hochsensibel sind. Sie denken dann möglicherweise, dass wir abweisend oder desinteressiert sind oder keine Lust auf ihre Gesellschaft (oder Unternehmungen) mit ihnen haben. Es ist wichtig, dass wir unsere Bedürfnisse klar kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden.

5. Schutzmechanismen

In Beziehungen können wir dazu neigen, Schutzmechanismen zu entwickeln, um uns vor emotionalem Stress zu bewahren. Wir können uns zurückziehen oder uns emotional distanzieren, wenn wir uns regelrecht überfordert fühlen. Dann ziehen wir uns in unser Schneckenhaus zurück. "Betreten verboten." Dies kann vor allem für unseren Partner frustrierend sein und zu Konflikten führen, wenn sie sich nicht sicher sind, wie sie helfen uns uns wieder aus unserem Schneckenhaus locken können. 

6. Wertschätzung von Authentizität

Wie lieben und schätzen Authentizität und Ehrlichkeit. Wir sind oft bereit, uns tief auf andere einzulassen und erwarten dasselbe im Gegenzug. Diese Erwartung kann dazu führen, dass wir uns von oberflächlichen Beziehungen distanzieren und uns nur noch auf diejenigen konzentrieren, die wirklich wichtig für uns sind. 

7. Konfliktscheu

Aufgrund unserer Sensibilität können wir Schwierigkeiten haben, Konflikte offen anzusprechen. Wir fürchten uns davor, dass Auseinandersetzungen eine Beziehung belasten könnten. Dass uns die Person verlässt oder nichts mehr mit uns zu tun haben will. Tatsächlich neigen wir aufgrund der Tiefe unserer Beziehung und unserer "fehlenden Grenzen" dazu, sehr stark in Kontakt zu gehen. Verlieren wir aufgrund eines Konfliktes einen Menschen, haben wir gleichzeitig das Gefühl, einen Teil von uns selbst zu verlieren. Dies kann dazu führen, dass wir Konflikte vermeiden oder unsere eigenen Bedürfnisse gar nicht erst klar zu kommunizieren, was langfristig zu Selbstverleugnung führen kann. Wir setzen die Bedürfnisse des anderen, sowie unsere Verlustangst und die Angst vor Konflikten über unsere eigenen Bedürfnisse und schaden uns damit selbst. 

Du siehst, unsere Hochsensibilität eine Bereicherung aber auch eine Herausforderung für unsere Beziehungen und Freundschaften darstellen. Es erfordert Verständnis, Geduld und klare Kommunikation von beiden Seiten, um eine gesunde und unterstützende Beziehung entstehen zu lassen. Wenn wir hochsensiblen Menschen in einem verständnisvollen und einfühlsamen Umfeld sind, können wir tiefgreifende, erfüllende Verbindungen aufbauen, die sowohl für uns, als auch für andere von großem Wert sind.

Sind deine Freunde "normal" sensibel oder auch hochsensibel? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar :o) 


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