Was sind die Symptome von Hochsensibilität?

Was sind die Symptome von Hochsensibilität?

Erst einmal vorab... Hochsensibilität ist KEINE Krankheit, sondern eine Gabe, die dir mit auf diese Welt gegeben wurde. Du kannst gerne den Test machen "Bin ich hochsensibel?", bzw. dir dort die Ausprägungen der unterschiedlichen Arten von hochsensiblen und hochsensitiven Sinnen durchlesen. Das sind gleichzeitig auch die "Symptome". 

Jeder von uns ist auf eine andere Art und Weise hochsensibel und nicht jeder hat die "gleichen Symptome". Auch die Intensität kann von Mensch zu Mensch variieren. Hochsensibilität kann viele Herausforderungenmit sich bringen, und ein besseres Verständnis deiner eigenen Sensibilität kann dazu beitragen, deinen Alltag besser zu meistern und deinen eigenen Weg im Leben zu finden. Hierfür lege ich dir auch gerne meine Workbooks ans Herz, die dir helfen deine Sensibilität besser kennen zu lernen, deinen Lebenssinn zu finden oder auch einen Beruf, der zu dir als hochsensible Seele passt. 

Hier nun die häufigsten Symptome, die mit Hochsensibilität in Verbindung gebracht werden:

1. Intensive emotionale Reaktionen

Hochsensible Menschen erleben ihre Emotionen oft intensiver als andere. Wir können stark berührt sein und sei es nur von einem Film, der uns zu tränen rührt. Wir  können auch schnell überwältigt sein von Freude, Trauer oder Angst und haben manchmal Schwierigkeiten, unsere Gefühle zu regulieren. 

2. Überempfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken

Geräusche, Lichter, Gerüche und Berührungen können für uns Hochsensible überwältigend sein. Wir fühlen uns möglicherweise in überfüllten oder lauten Umgebungen unwohl und ziehen ruhigere Plätze vor. Viele von uns sind auch empfindlich gegenüber einer Bilderflut auf Social Media, von Großstädten mit all ihren Eindrücken, von der gigantischen Auswahl in einem Supermarkt... von zu vielen Menschen, von ... ach, die Liste kann man heutzutage in dieser Reizüberfüllten Welt unendlich fortsetzen. 

3. Starke Empathie

Hochsensible Menschen haben häufig eine ausgeprägte Fähigkeit, die Emotionen und Stimmungen anderer Menschen zu erspüren. Dies kann zu einem tiefen Verständnis verhelfen und so werden Hochsensible oft zum "Sorgenmülleimer" und liebsten Berater bei Kummer und Sorgen. Das führt bei uns allerdings schnell zu emotionaler Erschöpfung und wir müssen gut auf uns achten, selbst nicht davon gespült zu werden. Vor allem, wenn es Gefühle sind, die von außen kommen und die eigentlich nicht "zu uns" gehören. Wir fühlen auch für andere Menschen "mit", z.B. wenn diese ihre Gefühle unterdrücken oder intensiv ausleben. Es kann sogar sein, dass wir uns für ihre Gefühle und deren Regulierung verantwortlich fühlen, weil wir damit so stark in Resonanz gehen. 

4. Harmoniebedürfnis und Vermeidung von Konflikten

Ohje... mein Thema. Ich liebe Harmonie und wenn alle glücklich sind mit Glückskeksen und Sonnenschein. Aufgrund unserer Sensibilität ziehen es viele von uns vor, Konflikte zu vermeiden oder sich in stressigen Situationen zurückzuziehen, was zu Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation führen kann. Wir brauchen Harmonie, weil uns zu starke Gefühle von uns selbst und auch von anderen stark belasten. Außerdem haben wir oft einen starken Gerechtigkeitssinn und so fechten wir nicht nur unseren Kampf in einem Konflikt aus, sondern denken und fühlen und gleich noch in den anderen hinein: Wie geht es ihm gerade? Wie kann ich ihm helfen? Und so weiter. Eine anstrengende Angelegenheit. 

5. Schnelle Reizüberflutung/ Overload oder Überwältigung von Eindrücken und Gefühlen 

Wir fühlen uns schnell überfordert, insbesondere in stressigen oder chaotischen Situationen, da sie bei uns zu Erschöpfung führen. Starke Erschöpfung. Wir saugen in solchen Momenten so viele Dinge in uns auf, dass wir unsere Zeit brauchen, diese zu verarbeiten. Viele Hochsensible denken, dass sie weniger belastbar sind als andere. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Da andere Menschen nicht so unendlich viele Eindrücke wahrnehmen, haben sie weniger zu verarbeiten. Wenn wir aber aufgrund unserer hochsensiblen Sinne in dieser lauten, bunten, überfüllten Gesellschaft überflutet werden, haben wir ein so großes Paket mitgenommen, dass wir erst einmal Rückzug brauchen, um all das zu sortieren, zu fühlen und loszulassen. Oder einfach "zu verarbeiten".

6. Bedürfnis nach Ruhe, Stille und Rückzug

Wie bereits im letzten Abschnitt erwähnt, brauchen wir Ruhe, Stille und Rückzug um all die Reize von außen zu verarbeiten. Das ist normal, denn ein Gehirn speichert und legt alles sorgfältig ab. Deshalb müssen wir uns nach sozialen Interaktionen, Orten, die uns überreizt haben, Situationen oder emotionalen Erlebnissen, die Zeit nehmen, um uns zu regenerieren und all die Eindrücke zu verarbeiten. (Diese Meditation kann dir helfen und wirkt dabei wahre Wunder. Ich habe sie mal für mich selbst gemacht.) Tun wir dies nicht, werden wir über kurz oder lang ausbrennen oder krank werden, weil unser Körper uns zu einer Pause zwingt. Leider treiben sich viele von uns hart an, weil sie meinen "genau so belastbar" sein zu müssen, wie nicht Sensible. Dadurch sind Krankheiten und seelische Belastungen vorprogrammiert. 

7. Wahrnehmung von Details

Wir hochsensiblen Menschen nehmen oft Feinheiten und Details in unserer Umgebung wahr, die anderen entgehen. Vielleicht warst du auch schon einmal tief berührt von einem Wassertropfen, in dem sich das Licht gespiegelt hat? Von kleinen Lebewesen, die eine ganz andere Welt erleben als wir? Von Musik, deren Töne dich bis ins innere berührt hat? Diese erhöhte Sensibilität kann sich in einem ausgeprägten Sinn für Ästhetik oder Kreativität äußern oder uns einfach diese Welt als ein großes Wunder wahrnehmen lassen.

8. Starke Reaktionen auf Stress

Wir nehmen vieles intensiver wahr. Nicht nur unsere Umwelt und all die äußeren Reize, die uns überfluten, sondern auch uns selbst und unseren Körper. Aufgrund der schnellen Reizüberflutung und zu wenig "Selfcare", Rückzug und Regeneration,  sind wir viel anfälliger für Stress. Wir nehmen diesen Stress dazu auch noch intensiver wahr als andere, mit all seinen körperlichen und emotionalen Reaktionen. Kein Wunder, dass das auch zu Angstzuständen oder anderen gesundheitlichen Problemen führen kann. Viele von uns erleiden aufgrund mangelnder Selbstfürsorge tatsächlich irgendwann ein Burnout oder erleiden eine Depression, weil sich viele unverarbeitete Gefühle und Situationen in uns angestaut haben. Die Seele kommt nicht mehr hinterher und unser Körper zieht die Notbremse. Ich kann dir nur ans Herz legen, dich mit deiner Hochsensibilität und den Reizen zu beschäftigen, auf die du reagierst und zu lernen, dich selbst zu regulieren. (Dieses Workbook kann dir dabei helfen. Es hat mir selbst auch geholfen, meinen Alltag besser zu bewältigen.) 

9. Klare moralische Werte

Hochsensible Menschen haben häufig einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Da wir so emphatisch sind und uns in andere hinein versetzen können, nachempfinden können, mitdenken, Zusammenhänge und Lösungswege suchen, haben wir ganz klare moralische Werte nach denen wir uns richten. 

10. Neigung zu intensiver Selbstreflexion

Viele hochsensible Menschen sind tiefgründige Denker und neigen dazu, viel über ihre Erfahrungen und Gefühle nachzudenken. Wir können eintauchen in Fragen über den Sinn des Lebens, über Gefühle von innen und außen, über Situationen, über das was uns gerade beschäftigt. Diese Eigenschaft ist sehr wichtig, damit wir all dies verarbeiten können.

Ich weiß nicht, ob du nun den Eindruck hast, dass Hochsensibilität negativ sein könnte. Diese "Symptome" und all das, was sie mit sich bringen. Denn eigentlich handelt es sich um Stärken und Gaben. Wenn wir uns selbst kennenlernen, gute Selbstfürsorge betreiben und unsere Hochsensibilität annehmen, können wir ein entspanntes und erfülltes Leben führen. Intensiv, ja. Aber dafür tief lebendig.  

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