Warum sind Hochsensible gerne alleine und haben oft wenig soziale Kontakte?

Warum sind Hochsensible gerne alleine und haben oft wenig soziale Kontakte?

Ich möchte vorweg sagen, dass Hochsensibilität keinesfalls bedeutet, dass du alleine sein musst oder dass jeder von uns wenig soziale Kontakte hat. Trotzdem ist es so, dass sehr viele von uns lieber wenige Herzensmenschen in seinem Leben hat, statt eine Menge Menschen, zu denen man lockereren Kontakt hält. 

Wie du weißt haben wir eine ausgeprägte Sensibilität gegenüber unserer Umwelt und den Emotionen anderer. Diese Sensibilität kann für uns eine richtige Herausforderung darstellen. Es gibt mehrere Gründe, warum wir hochsensiblen Seelen oft gerne Zeit alleine verbringen und tendenziell weniger soziale Kontakte pflegen.

1. Reizüberflutung

Das leidige Thema, mit dem wir tagtäglich zu kämpfen haben. Wir hochsensiblen Menschen sind besonders empfänglich für sensorische Reize, wie Geräusche, Gerüche und visuelle Eindrücke. Aber auch Emotionen und Schwingungen saugen wir oft auf wie ein Schwamm. In sozialen Situationen, wo viele Reize auf einmal auf uns einstürzen können, fühlen sich viele von uns oft überwältigt. Damit wir uns von dieser Reizüberflutung erholen, ziehen wir uns häufig in die Ruhe und Stille zurück. Was nicht unbedingt jeder "Normalsensible" versteht... 

2. Tiefes Nachdenken

Ja, wir HSP neigen dazu, Dinge intensiver und tiefgehender zu reflektieren, als andere. Dies führt dazu, dass wir oft mehr Zeit alleine benötigen, um unsere Gedanken und Gefühle zu sortieren. (Und die von anderen gleich mit...) In dieser Einsamkeit finden wir Raum für Selbstreflexion und Kreativität, was für unser emotionales Wohlbefinden wichtig ist. Tatsächlich genießen wir Einsamkeit eher, als dass wir uns deswegen einsam fühlen. 

3. Emotionaler Schutz

Wir empfinden Emotionen intensiver, was uns verletzlicher macht. Um uns vor emotionalem Stress und Enttäuschungen zu schützen, wählen viele von uns sorgfältig aus, mit wem sie überhaupt ihre Zeit verbringen. Dies kann dazu führen, dass wir uns von Menschen distanzieren, die wir als emotional belastend empfinden. Ehrlich gesagt ist es sogar ratsam, dass wir uns von EnergieVampiren fern halten und auch von Menschen, die ihre Probleme immer wieder ungefragt bei uns abladen (einfach nur weil sie jammern, aber in Wahrheit nichts an ihrer Situation ändern wollen). Diese Menschen kosten uns unglaublich viel Kraft und Lebensenergie. 

4. Lieber weniger, tiefe Freundschaften

Wir bevorzugen tiefere, bedeutungsvolle Freundschaften, statt oberflächliche Kontakte. Dies kann dazu führen, dass wir uns mit wenigen, ausgewählten Menschen umgeben und diese engen Freundschaften in nahem Kontakt pflegen. Für diese Menschen sind wir da, wir fühlen uns bei ihnen sicher und geborgen und verstanden. Es sind wirklich besonders enge Bindungen mit tiefem Vertrauen, die dabei entstehen. 

5. Energiehaushalt

Soziale Interaktionen können für uns hochsensible Menschen anstrengend sein. Nach solchen Begegnungen benötigen wir oft viel Zeit, um uns wieder aufzuladen. Um unsere Energie zu schonen und unsere emotionale Balance zu wahren, ziehen sie sich häufig zurück. Das kann auch bedeuten, dass wir nicht mit unseren Freunden in ein überfülltes Restaurant gehen möchten, sondern einen schönen Spaziergang in der Natur mit ihnen bevorzugen. Generell können uns Treffen mit anderen Menschen viel Energie ziehen und wir überlegen uns oft vor dem Treffen, ob wir diese Energie gerade zur Verfügung haben. 

6. Selbstschutz und Verständnis

Wir haben außerdem oft das Gefühl, dass andere uns und unsere Sensibilität nicht verstehen oder gar wertschätzen. Dies kann bei uns zu einem Gefühl der Isolation führen, weshalb wir es vorziehen, allein zu sein, um uns sicher und geborgen zu fühlen. Für unsere Hochsensibilität verurteilt zu werden tut weh. Aus diesem Grunde igeln sich Hochsensible auch gerne mal aus Selbstschutz ein. 

Viele von uns treffen bewusst die Entscheidung, sich zurück zu ziehen und viel Zeit alleine zu verbringen, damit wir unser emotionales Gleichgewicht wahren und Überstimulation vermeiden. Unsere Zeit verbringen wir am liebsten mit unseren Lieblingsmenschen, zu denen wir eine tiefe, bedeutungsvolle Beziehungen pflegen. Es ist wichtig, dass wir die Möglichkeit haben, unsere Bedürfnisse zu kommunizieren und ein unterstützendes Umfeld finden, das uns hilft, in unserer Sensibilität authentisch zu leben. Wie geht es dir damit? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar. 

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