
Lilienhähnchen – Der kleine rote Feind im Lilienbeet
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Lilien sind einfach nur wunderschöne Blumen. Ich habe in meinem Garten ein paar wirklich zauberhafte Lilien und jedes Jahr kämpfe ich aufs Neue darum, dass diese auch erblühen dürfen. Denn jedes Frühjahr taucht mein größter Lilien-Feind auf: Das Lilienhähnchen.
Es handelt sich dabei um einen leuchtend roten Käfer, der mit Vorliebe seine Larven an der unterseite der schmackhaften Blättern von Lilien ablegt. Die Larven, die aus den Eiern schlüpfen haben einen Popo der nach oben hin ausgerichtet ist. So bilden sie einen dicken, schleimigen Kotballen, den sogenannten „Kotsack“, den sie auf ihrem Rücken tragen und der sie tarnt und vor Fressfeinden schützt. Nur der Kopf der Larve bleibt frei, damit sie weiterhin fleißig an den Blättern knabbern kann. So wachsen die gierigen Larven gut geschützt heran und verspeisen nach und nach die wunderschöne Pflanze.
Ist die Larve so weit, sich zu verpuppen, dann tut sie dieses in einem schaumigen, harten Kokon, in der Erde. Später schlüpfen sie dann als rote Käfer hervor.
Willst du die Lilienhähnchen „einfangen“, um sie wo anders auszusetzen (was ich regelmäßig tue), dann lassen sie sich nur allzu gerne auf die Erde plumpsen, mit dem Rücken nach unten. So sind sie schwerer zu erkennen, denn von unten sind Lilienhähnchen braun-schwarz.
Der Kampf ist übrigens mehr oder minder aussichtslos, denn die Weibchen legen rund 350 Eier an der Blattunterseite der Pflanzen ab. Sie sind ganz winzig klein und rot – und schon nach 2 Wochen lassen sich die gierigen Larven zur Verpuppung von der Pflanze fallen. Zwei weitere Wochen später hat man dann ein frisch geschlüpftes „fertiges“ Lilienhähnchen. Pro Jahr können so drei Generationen entstehen, was einen harten Kampf um das Lilienbeet bedeuten kann.
Das Absammeln der Lilienhähnchen ist übrigens die beste Methode, um ihre Überpopulation zu vermeiden. Dafür hält man einfach ein Gefäß unterhalb der Pflanze und wartet, bis sich das Lilienhähnchen fallen lässt und so zum Beispiel im Becher landet.
Da die Larven nicht fähig sind, zur Pflanze zurück zu kriechen, kann man sie mit einem Wasserstrahl von der Pflanze abspülen. Das ist allerdings nicht die freundlichste Art, weil die Tiere dann aufgrund von Futtermangel verenden…
Ich habe immer ein paar Blätter geopfert und die Lilienhähnchen damit ausgesetzt. Ob sie auch gerne das abgestorbene Grün fressen, weiß ich allerdings nicht.
Lilienhähnchen haben ihren Namen übrigens daher, dass sie wohl krähen können wie ein Hahn, wenn man sie in der Hand zusammen drückt. Ich finde das wirklich fürchterlich, dass der Mensch auf so etwas gekommen ist, denn der kleine Käfer wird mit Sicherheit wegen Schmerzen oder Todesangst schreien und nicht vor Freude…