
Ein Spinnennest voller Gartenkreuzspinnen – Ekel und Faszination im Garten
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Mit Ekel und Faszination zugleich hab eich dieses Foto gemacht – und schreibe auch genau mit dieser Gefühlsmischung diesen Beitrag. Ich finde Spinnennetze schön. Aber ich ekel mich vor Spinnen. Heute habe ich allerdings in meinem Garten ein winzig kleines Nest voller winzig kleiner Spinnen entdeckt. Gartenkreuzspinnen um genau zu sein.
Das Netz war gespannt zwischen ein paar Pusteblumen, weshalb das Netz auch voller Pusteblumensamen war. Auf dem Foto kann man einen Samen davon sehen und bekommt so auch einen guten Eindruck davon, wie klein dieses Nest tatsächlich ist.
Aber wie immer, wenn mich etwas fasziniert (auch wenn es mich etwas ekelt), forsche ich nach und tauche tiefer in diese faszinierende Welt ein.
Ich habe als Kind immer gedacht, dass Kreuzspinnen gefährlich und sehr giftig sind. Tatsächlich sind sie giftig, aber nicht für uns Menschen. Sie können mit ihren feinen Zangen kaum unsere Haut durchdringen (maximal bei sehr kleinen Kindern) und dann ähnelt der Biss tatsächlich „nur“ einem Mückenstich.
Der Lebenszyklus und das Verhalten der Gartenkreuzspinnen
Damit diese kleinen Spinnen überhaupt wachsen können, müssen sie sich in ihrem Leben mehrmals häuten. Die erste Hülle ihres Körpers streifen sie bereits beim Schlüpfen aus ihrem Ei ab. Diese hier haben sich also schon gehäutet, bzw. sind gerade eben dabei.
Kreuzspinnen sind übrigens Einzelgänger. Während die Weibchen ein Netz bauen, streifen die Männchen wie Backpacker durch die Welt. Wenn du also eine Kreuzspinne in einem Netz siehst, kannst du sicher sein, dass es sich um ein Weibchen handelt. Sie sitzt entweder in der Mitte ihres Rad-förmigen Netzes oder oben am Rand an einem Faden, der ihr anzeigt, ob ein Insekt ins Netz gegangen ist.
Ist ein Insekt ins Netz gegangen, wird es kurz begutachtet und dann erst einmal ordentlich in Spinnenseide eingewickelt und abtransportiert. Übrigens können diese Spinnen ihre Beute nicht fressen oder zerkauen. Sie verdauen sie „vorab“, außerhalb ihres Körpers. Hier kommt nun nämlich das Gift zum Einsatz. Sie spritzen den Verdauungssaft in ihre Beute oder auf die Beute. Dadurch löst sich das Gewebe des armen Insekts auf und wird flüssig. Die Spinne saugt dann diese Flüssigkeit auf. Sie trinkt ihre Opfer sozusagen. Nur das harte Außenskelett des Opfers bleibt übrig. Pfui Spinne :o)
Und wie kommen nun die Babyspinnen zwischen die Pusteblumen? Das ist für mich tatsächlich ein Rätsel, denn eigentlich stellen die Weibchen nach der Paarung im Spätsommer/ frühen Herbst mehrere Kokons her, die mit 40 bis 50 Eiern gefüllt werden. Diese werden mit einer Art Watte aus Spinnenfäden umsponnen. Nach der Eiablage verstirbt das Weibchen dann. Die jungen Spinnen überwintern dann in ihrem Kokon und schlüpfen, wie auf dem Bild zu sehen ist, dann im Frühjahr. Das Nest, was ich gefunden habe, ist an einer Stelle gebaut, die ich vorher schon so unglaublich oft besucht habe. Hier habe ich die Marienkäfer gefilmt, die sich gepaart haben und habe noch vieles mehr gesehen. Ich weiß nicht wie das Nest nun zwischen die Pusteblumen gekommen ist, aber ich war heute wirklich überrascht, als ich es gefunden habe. So winzig winzig klein.